Ein Jahr voller Veränderungen: Nach 39 Jahren DOWAS für Frauen wird der Name im April 2023 auf lilawohnt geändert. Ein Leitbildprozess ging diesem voran, bei dem sich mit den Werten und Grundhaltungen des Vereins auseinandergesetzt wurde. Der Verein distanziert sich so von einem binären Geschlechterverständnis.
Im Frühling erweitert sich der Verein um einen neuen Bereich, durch den Auftrag ein Frauen*haus im Tiroler Unterland zu eröffnen. Das Frauen*haus bietet nach nur vier Monaten des Umbaus ab September einen sicheren Wohnort für fünf Frauen* und fünf Kinder, die von einem multiprofessionellen Team begleitet und unterstützt werden.
Im März konnte, nach dreijähriger Planung, das Angebot von lilawohnt um den „Grünen Würfel“ erweitert werden. Dieser besteht aus drei kleinen Appartements, welche für Frauen*, die in prekären Verhältnissen leben oder von Wohnungslosigkeit betroffen sind, für ein einige Monate zur Verfügung stehen. Das Angebot ermöglicht den Betroffenen große Entlastung, da keine Wohnkosten anfallen. Während des Aufenthalts im Grünen Würfel haben die Frauen* die Möglichkeit ihre Situation zu stabilisieren und psychosoziale Begleitung in Anspruch zu nehmen.
Im Mütter-Kinder-Bereich ist die Aufstockung der Stelle der Kinderbetreuerin*, die durch die Unterstützung der Thoolen Foundation ermöglicht wurde, sehr bereichernd. Die Kinder und Jugendlichen steigern dadurch ihre Teilhabe an der Gesellschaft und haben die Möglichkeit zur Erlernung und Ausübung neuer Hobbys, wie Schwimmen oder Radfahren. Erstmalig gibt es in diesem Jahr rund 40 Mitarbeiterinnen* und eine neue Leitungsebene mit Bereichsleiterinnen* im Frauen*haus und im Mütter-Kinder-Bereich.
Ein weiterer Ausbau der Angebote fand durch den, im Oktober gestarteten Peer-Lehrgang statt. Durch diese umfangreiche Ausbildung werden die Teilnehmerinnen*, die selbst herausfordernde Situationen und Wohnungslosigkeit erlebt haben, zu Peer-Mitarbeiterinnen* ausgebildet und können somit in Zukunft durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen Personen unterstützen, die mit ähnlichen Erlebnissen konfrontiert sind. Durch die Einbindung von ehemals Betroffenen und die Ausbildung werden die Vereine und Träger der Wohnungslosenarbeit durch eine neue Berufsgruppe ergänzt.
In der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft wurde der Nachtdienst durch den Abenddienst abgelöst. Das Angebot der Beratungsstelle Innsbruck wurde ausgeweitet, nun können zweimal pro Woche Begleitungen angeboten werden, wodurch eine bedarfsgerechte Unterstützung gegeben ist. Schon im Jahre 2022 wurde eine Kinder-Schutz-Gruppe (pro Bereich eine Mitarbeiterin*) gegründet, welche das Kinderschutzkonzept weiterentwickelt hat, dieses wurde nun final überarbeitet und vollendet. Das Kinderschutzkonzept bietet den Kindern und Jugendlichen, die mit dem Verein im persönlichen Kontakt stehen, einen Schutz vor jeglichen Formen von Gewalt. Die Risiken, die in den unterschiedlichen Bereichen zu Gewalt führen könnten, wurden evaluiert, aufgezeigt und so weit wie möglich minimiert. Zusätzlich wurden Handlungsleitfäden erarbeitet, die im Notfall verwendet werden können. Die Kinderschutzgruppe trifft sich 4-mal jährlich und bei Bedarf. Dieses Jahr stand auch im Zeichen des verwaltungsinternen Ausbaus, so wurden neue Dienstverträge sowie Gleitzeitvereinbarungen und eine digitale Zeiterfassung eingeführt. Darüber hinaus fanden Klausuren zum Prozessmanagement statt, dadurch wurden bereichsübergreifende Prozesse implementiert und optimiert. Seit April sind auch Spenden steuerlich absetzbar. Erstmalig gelang es dieses Jahr alle Träger und Organisationen der Wohnungslosenarbeit Tirol für gemeinsame Aktivitäten zusammenzubringen. Überhaupt wurden Vernetzungen des Vereins ausgeweitet: seit Februar ist der Verein Mitglied bei der FEANTSA und seit Mai im Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser (AÖF).
Das Team des Mütter-Kinder-Bereichs war im Netzwerk Fifi (Familien im Fokus Innsbruck) weiter aktiv und hat sich zum Thema „fehlende Kinderbetreuungsplätze“ (vor allem Kindergartenplätze) mit Zuständigen der Stadt Innsbruck getroffen, diskutiert und ein Positionspapier erarbeitet, welches an die Zuständigen aller Parteien gesandt wurde. Das Positionspapier beschreibt, was es für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten bedeuten würde, wenn ihnen der Zugang zu früher Bildung verwehrt wird und auch was es für Alleinerziehende, und Erziehungsberechtigte bedeuten würde. Der Verein hat in diesem Jahr an Vergabeworkshops der Stadt Innsbruck als Teil des Sozialpolitischen Arbeitskreis Tirol (SPAK) teilgenommen. lilawohnt nahm weiter an dem FFG Sozialroutenplan Projekt teil, das Ziel ist es die Handhabung und den Umgang des Sozialroutenplans für Nutzer*innen zu optimieren. Der alljährliche Betriebsausflug führte dieses Mal nach Meran, dabei wurde das Frauen*museum besichtigt, das die Entwicklung der gesellschaftlichen Stellung der Frau* thematisiert.
Der Verein ist dieses Jahr auch wieder lehrend tätig: So wurde ein Workshop für das Rote Kreuz zum Thema „Frauen*armut und soziale Teilhabe“ und die Stadt Bregenz, sowie für das Fraueninformationszentrum Vorarlberg (femail) zu ökonomischer Gewalt, ein Vortrag für die Vida (Gewerkschaft), ein SPÖ Lehrgang und ÖGB Podiumsdiskussion abgehalten.
Durch die Einrichtung eines Härtefallfonds durch die Stadt Innsbruck, in der Höhe von 20.000 €, können akut von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen* mit und ohne Kinder, durch die Übernahme von Aufenthaltskosten kurzzeitig in Hotels oder Pensionszimmern für ein paar Nächte untergebracht werden. Die Notwendigkeit eines derartigen Härtefallfonds, zeigt allerdings auch auf, dass der vorhandene Bedarf einem mangelnden Platzangebot in der Soziallandschaft gegenübersteht und es weiterhin an leistbarem Wohnraum fehlt. Seit diesem Jahr gibt es erstmalig ein rotierendes System für Praktikantinnen*, diese können nicht nur in der Beratungsstelle und der Wohngemeinschaft praktische Erfahrungen sammeln, sondern auch in den anderen Bereichen des Vereins. Weiters gibt es auch die Möglichkeit Kurzzeitpraktika im Verein zu absolvieren.
Eine besonders erfreuliche Nachricht gab es Ende dieses Jahres: Das Housing First Projekt verlässt den Projektstatus und wird weiterfinanziert. Somit können bald mehr Frauen* ihre Wohnungslosigkeit beenden und durch sozialarbeiterische sowie psychosoziale Unterstützung ihre Gesamtsituation verbessern. Der Mehrwert von Housing First wurde auch durch den begleitenden MCI-Forschungsbericht bewiesen.
Rückblickend auf das Jahr 2023 zeigt sich, dass die bestehenden Herausforderungen und Problemlagen der Klientinnen* sich weiter verschärfen. Die generelle Teuerung, Inflation und Mietsteigerungen sowie hohe Energiekosten lassen die Not- und Problemlagen bei den Klientinnen* immer komplexer und prekärer werden. Für viele Klientinnen* sind diese Gegebenheiten existenzbedrohend. Leistbarer Wohnraum ist auch dieses Jahr immer noch Mangelware. Sowohl Wohnungserhalt wie Neuanmietungen werden immer schwieriger. Der Verein bleibt weiterhin feministisch und kämpft für ein leistbares Wohnen und eine ganzheitliche Verbesserung der Lebenssituationen der Klientinnen*.
„Wo bleibe ich?“ Auch im Jahr 2022 hat sich der Verein DOWAS für Frauen mit dieser Fragestellung beschäftigt. Es geht um Wohnen, um eine Bleibe haben. Angesprochen wird die individuelle Situation von wohnungslosen Frauen* und Kindern. Dies führt direkt zu den strukturellen Rahmenbedingungen, die Armut und Wohnungslosigkeit erst produzieren. Der Verein DOWAS für Frauen gibt Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen in Form von Angeboten. Im Rückblick auf das Jahr 2022 ist auch folgende Aussage wieder passend „Alles bleibt anders“. Mit Januar 2022 hat der Verein DOWAS für Frauen den Vorstoß gewagt und das erste Housing First Projekt in Tirol initiiert. Fokus des neuen ambulanten Bereiches ist die langfristige Wohnstabilität und die erweiterte Selbstbestimmung der Bewohnerinnen. Eine Forschungsgruppe des Master Studiengangs Soziale Arbeit am MCI begleitet das Projekt wissenschaftlich. Auch vereinsübergreifend wird ein Reformprozess in Gang gesetzt: Das Leitbild des Vereins DOWAS für Frauen wird überarbeitet und neu aufgesetzt werden.
Der Krieg in der Ukraine und die COVID-19 Pandemie begleiten gesellschaftlich und somit auch unmittelbar die Arbeit aller bei DOWAS für Frauen. Im Frühjahr findet die alljährliche Generalversammlung des Vereins statt. Magdalena Holzner scheidet als Vorstandsmitglied aus. Wir bedanken uns für ihre wertvolle Arbeit. Das Plenum des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen findet im Jahr 2022 in Innsbruck statt. Begleitend dazu das erste Barcamp zu Geschlechtervielfalt und Frauen*beratung. Kolleginnen nehmen an der BAWO-Fachtagung (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe) in Wien, sowie an der 16th European Research Conference on Homelessness in Bergamo, teil. In all diesem zeigt sich: Vernetzung, Wissensaustausch und Forschung stärken die Organisation, die Zusammenarbeit, das professionelle Handeln und ermöglichen Entwicklung.
Ausgehend vom Mütter-Kinder-Bereich konnten die letzten Jahre Kinder im Rahmen der Projekte SommerLernAbenteuer und VolksschulLernSpaß außerschulisch gefördert werden. Die Lernprojekte werden ab 2023 von Frauen aus allen Ländern angeboten. Die Mobile Spielplatzberatung wird im Sommer 2022 zum zweiten Mal durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Spielbus und Spielmobil werden Kinderspielplätze aufgesucht und Kolleginnen aus Beratungseinrichtungen aus dem FIFI-Netzerk (Familien im Fokus Innsbruck) führen Gespräche mit Stadtteilbewohner:innen. Zur großen Freude des gesamten Vereins gelingt es dieses Jahr den längst anstehenden Ausbau des Mütter-Kinder-Bereiches zu verwirklichen: Die Finanzierung der Thoolen Foundation ermöglicht eine Erhöhung der Stelle der Kinder- und Jugendbetreuerin auf 30 Wochenstunden.
Nachdem der persönliche Austausch unter den Mitarbeiterinnen durch die COVID-19 Pandemie eingeschränkt war, freuen wir uns, im Jahr 2022 wieder einen Betriebsausflug machen zu können. Die Belegschaft des Vereins DOWAS für Frauen fährt für zwei Tage nach Augsburg, wo wir u.a. die Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, besuchen. Die betriebliche Fortbildung trägt dieses Jahr den Titel: Rassismuskritik & Professionalität – Ansätze rassismustheoretisch informierter Praxisreflexion. Wir beschäftigen uns theoretisch mit rassismussensiblen Haltungen und Praktiken im Berufsalltag.
Im Jahr 2022 ist der Verein DOWAS für Frauen an mehreren großen Charity Events beteiligt. U.a. in Zusammenarbeit mit Lush (Fresh Handmade Cosmetics) und Privatpersonen, die einen Kleiderverkauf organisieren, können wir Spenden für die Arbeit des Vereins lukrieren.
Im Sommer 2022 eröffnet die neue Außenstelle des DOWAS für Frauen in Schwaz. Wir freuen uns, auch im ländlichen Raum, Beratung für Frauen* in existenziellen Notlagen anbieten zu können. Als feministische Fraueneinrichtung in der Wohnungslosenhilfe positioniert sich der Verein DOWAS für Frauen auch im Jahr 2022 in gesellschafts-politischen Belangen:
Mitarbeiterinnen des Vereins nehmen am Anti-Gewalt Round Table in Innsbruck und Wörgl teil.
Zur Landtagswahl im September 2022 ist das Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot aktiv und veranstaltet eine Pressekonferenz. Zum selben Anlass halten Frauen*organisationen eine Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen aus der Politik ab. Es folgen Bekenntnisse hinsichtlich der Verbesserung des Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen. DOWAS für Frauen ist überall eine starke Partnerin. Die Stadtregierung plant eine zweite Wohnungsvergabeliste. Vereint protestieren Sozialeinrichtungen im Gemeinderat und nehmen an Workshops der Stadt Innsbruck teil. Vieles ist anders und vieles bleibt gleich im Jahr 2022. Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Wir bleiben feministisch.
Das Jahr 2021 ist weiterhin – innerhalb sowie außerhalb des Vereins DOWAS für Frauen – von der Corona-Pandemie geprägt. Mittlerweile hat sich jedoch eine gewisse Routine im Umgang mit den immer neuen Herausforderungen dieser Gesundheitskrise etabliert und die Arbeit im Verein kann – natürlich mit gewissen Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen – ihren gewohnten Lauf nehmen.
Im Vorstand freuen wir uns über die wertvolle Verstärkung durch das neue Vorstandsmitglied, Mag.a Margret Fessler.
Ein großes Projekt dieses Jahres ist der Umzug der sozialpädagogischen Wohngemeinschaft nach 30 Jahren am selben Standort. In einem Kraftakt des gesamten Teams sowie der aktuellen Bewohner*innen wird die Wohngemeinschaft mit Anfang Mai 2021 von der Dr.-Stumpf-Straße in die Mößlgasse in Amras umgesiedelt. Die neuen, großzügigeren Räumlichkeiten und der schöne Garten stellen für alle Bewohner*innen und Mitarbeiterinnen eine große Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsumstände dar. Digital hat sich im Jahr 2021 der Verein auch weiterentwickelt und einen Instagram Kanal eröffnet, der binnen der ersten Monate knapp 500 Abonnent*innen zählt. Der Fokus liegt darauf, weibliche Wohnungslosigkeit auch auf Social Media sichtbar zu machen.
Das Jahr 2020 ist für den Verein DOWAS für Frauen* ebenso wie für den Rest der Welt von einem dominierenden Thema geprägt: Der Corona-Pandemie. Im März 2020 müssen in den verschiedenen Bereichen des Vereins von einem Tag auf den anderen Lösungen gefunden werden, um die Arbeit fortzusetzen, ohne die Gesundheit der Klientinnen und Mitarbeiterinnen zu gefährden. In der Beratungsstelle wird vorübergehend auf telefonische Beratung umgestellt und im Zuge dessen auch Online-Beratung über einen Messenger-Dienst installiert, die äußerst gut angenommen und über die Pandemie hinaus beibehalten wird. In den betreuten Wohnformen und im Mütter-Kinder-Bereich wird schnell gelernt, mit Mund-Nasen-Schutz, Abstand und Desinfektionsmittel zu arbeiten, um die Betreuung vor Ort aufrechterhalten zu können. Nach dem ersten österreichweiten Lockdown im April kehren auch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle wieder in die Büroräumlichkeiten zurück. Für das verbleibende Jahr wird in der Adamgasse nahezu ausschließlich auf Terminbasis gearbeitet, somit kann die Beratungsstelle auch während des zweiten Lockdowns geöffnet bleiben.
Durch all diese Unwägbarkeiten wird der Verein ab März von der neuen Geschäftsführerin Mag.a Dr.in Julia Schratz geführt sowie vom im September neu gewählten Vorstand: Lisa Knospe, MA (Obfrau), Magdalena Holzner, BSc (Kassierin), Julia Baumgartner, BSc (Schriftführerin). Zu diesen personellen Veränderungen kommt ein Ausbau der Beratungsstelle um eine Beraterin mit 30 Wochenstunden.
Gerade in diesem Jahr, das mit der Aufforderung, zuhause zu bleiben, noch einmal eine ganz neue Perspektive auf Wohnungslosigkeit eröffnete und für Frauen* und Mütter generell mit einer Vielzahl an zusätzlichen Belastungen einherging, wird wieder einmal besonders sichtbar, wie bedeutend die Arbeit des Vereins DOWAS für Frauen ist und wie viel noch zu tun ist, um weibliche sowie Kinder-Wohnungslosigkeit zu einem Thema der Vergangenheit zu machen. In allen Arbeitsbereichen spürt der Verein die Auswirkungen der Pandemie: Sei es im Mütter-Kinder-Bereich die Bewältigung des Homeschoolings bzw. der Ausfall von Kinderbetreuung, in der psychosozialen Arbeit die psychische Belastung durch die Pandemie und die damit einhergehende Isolation oder in der Gewaltprävention der Schutz vor häuslicher Gewalt – um nur einige Beispiele zu nennen.
Einen etwas ausführlicheren Überblick über die Arbeit des Vereins DOWAS für Frauen im Jahr 2020 gibt es im neu gestalteten Jahresrückblick in Plakatform zu sehen, der seit diesem Jahr den bisherigen Tätigkeitsbericht in Buchform ersetzt.
Beendet wird das Jahr 2020 schließlich mit einer äußerst guten Nachricht: Im nächsten Jahr wird es endlich zu einem Umzug der sozialpädagogischen Wohngemeinschaft an einen neuen Standort kommen! Der Verein bleibt in Bewegung.
Dieses Jahr bringt gleich zu Beginn eine wichtige Neuerung, die lange vorbereitet wurde und die Arbeit wesentlich erleichtert: Ein neues onlinebasiertes Programm zur Dokumentation, das optimal auf die Bedürfnisse und Anforderungen des DOWAS für Frauen zugeschnitten ist. Das Programm ermöglicht es, flexibler und mobiler zu arbeiten – etwas, das mittlerweile aufgrund des im Verein vorliegenden Arbeitsplatzmangels dringend notwendig ist. Erleichtert wird die Arbeit zudem durch eine neue onlinebasierte EDV-Struktur für den gesamten Verein, die ebenfalls 2019 umgesetzt wird.
Eine Vision, die den Verein nun schon seit Jahren begleitet, ist jene von einem neuen Standort: Sowohl für die an ihre Kapazitätsgrenzen gekommene Beratungsstelle als auch für die Wohngemeinschaft, die seit fast 30 Jahren im selben, mittlerweile stark in die Jahre gekommenen Haus untergebracht ist. Ein intensiver Austausch diesbezüglich mit den Zuständigen von Stadt und Land und ein Besuch des Bürgermeisters in der Wohngemeinschaft im Juni lassen hoffen, dass diese Vision bald Realität werden wird.
Im Advent dieses Jahres hat das DOWAS für Frauen die Möglichkeit, im Rahmen der Kunststraße Imst Kunstwerke auszustellen und zu verkaufen, die von Tiroler Künstler*innen zur Verfügung gestellt wurden. Der Erlös aus dieser Aktion kommt unserer Arbeit mit wohnungslosen Frauen* und Kindern zugute.
Ebenfalls Ende des Jahres teilt die Geschäftsführerin Mag.a Natascha Chmelar mit, dass sie den Verein zu Beginn des kommenden Jahres verlassen wird – sie übernimmt die Geschäftsführung der Tiroler Grünen. Die Suche nach einer neuen Geschäftsführerin ist noch vor Jahreswechsel erfolgreich: Mag.a Dr.in Julia Schratz wird diese Funktion mit März 2020 übernehmen.
Auch politisch ist 2019 ein turbulentes Jahr: Die Ibiza-Krise bringt Türkis-Blau zu Fall, es folgen Monate der Übergangsregierung, eine Neuwahl und schließlich die erste türkis-grüne Koalition auf Bundesebene. In Tirol bringt die grüne Soziallandesrätin DIin Gabriele Fischer das Impulspaket Soziales auf den Weg – das DOWAS für Frauen* profitiert, indem das Betreute Wohnen um zwei Wohnungen erweitert werden kann. Dauerthema in der täglichen Arbeit sind der Beschluss des neuen Sozialhilfegesetzes und die damit einhergehenden Verschlechterungen für die Klientinnen. Ende des Jahres hebt der Verfassungsgerichtshof Elemente aus dem Gesetz auf – bis zuletzt ist jedoch unklar, in welcher Form dieses Gesetz im Land Tirol umgesetzt wird.
Im Kinderbereich kann das zum zweiten Mal erfolgreich durchgeführte SommerLernProjekt im Herbst als VolksschulLernProjekt weitergeführt werden. Außerdem kann in der Wohngemeinschaft dieses Jahr zusätzlich zum Gewaltpräventionsprojekt im Kinderbereich erstmals auch Gewaltprävention im Frauenbereich durchgeführt werden.
Und zu guter Letzt nicht zu vergessen: Seit diesem Jahr gibt es das DOWAS für Frauen auch auf Facebook.
Auf personeller Ebene gibt es in diesem Jahr einige Veränderungen, die alle Bereiche betreffen - langjährige Kolleginnen verabschieden sich vom Verein, die Teams organisieren sich neu, und profitieren von dem frischen Wind, den die neuen Zusammensetzungen mit sich bringen.
Die Beratungsstelle ist weiter mit einem kontinuierlichen Anstieg an Anfragen von Klientinnen konfrontiert und kann im September mit 17 Wochenstunden aufgestockt werden, was eine große Entlastung darstellt. Weiterhin beschäftigt das Team die große Anzahl an somalischen Klientinnen: Seit Oktober 2018 kann erstmals eine Somali-Dolmetscherin direkt im Verein angestellt werden und das ganze Team, allen voran die Beratungsstelle, im Rahmen der Somali-Sprechstunde am Mittwochvormittag unterstützen.
Besonders geprägt ist das Jahr 2018 vom Amtsantritt der türkis-blauen Regierung und den damit einhergehenden Kürzungen im Sozialbereich. Das für den Verein so wesentliche Frauenministerium wird mit den Familien- und Jugendagenden zusammengelegt und viele feministische Projekte und Vereine sind mit Kürzungen oder kompletten Finanzierungsausfällen konfrontiert. Das DOWAS für Frauen erfährt erst im Oktober des Jahres, dass es davon zum Glück nicht betroffen sein wird; die Verunsicherung ist dennoch groß.
Zugleich wird in diesem Jahr aufgrund der politischen Umbrüche auch viel Solidarität im feministischen und Sozialbereich spürbor und es kommt zu verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, etwa einer Menschenkette in Innsbruck unter dem Motto „Feministische Solidarität gegen rechte Hetze“ oder dem Frauenvolksbegehren im Herbst des Jahres. Das DOWAS für Frauen beteiligt sich außerdem am Film Chance Beratung, der Frauen- und Mädchenberatungsstellen in ganz Österreich vorstellt.
Im Kinderbereich des DOWAS für Frauen können dank der Förderung durch die THOOLEN FOUNDATION in diesem Jahr erstmals zwei innovative Projekte umgesetzt werden, die uns auch in den Folgejahren noch erhalten bleiben werden: Das therapeutische Reiten für Kinder und Jugendliche sowie das SommerLernProjekt, im Rahmen dessen Kinder aus einkommensschwachen Familien Ferienbetreuung und Lernunterstützung erhalten. Weitere wertvolle finanzielle Unterstützung erhält die Arbeit des Vereins seit diesem Jahr durch RED CHAIRity, einen Zusammenschluss wohltätiger Initiativen der XXXLutz-Gruppe. Im gesamten Jahr 2018 können über die Mittel aus dem RED CHAIRity Fonds 109 mittellose, oft alleinerziehende Frauen* unterstützt werden, wobei die erhaltenen Spenden vor allem den insgesamt 240 Kindern der unterstützten Frauen* zu Gute kommen.
Nach den von Krisen und Umbrüchen geprägten Jahren konsolidiert sich der Verein unter der Geschäftsführung von Mag.a Natascha Chmelar zunehmend. Der Fokus des Vereins kann nach Jahren des Krisenmanagements zurückkehren zur Kernarbeit: Die Unterstützung von wohnungslosen und/oder von Armut betroffenen Frauen* und Kindern. Genau diese Arbeit wird gleich zu Beginn des Jahres mit einer großzügigen Summe von den Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis unterstützt. Die Geschäftsführung will aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und beginnt mit der Entwicklung eines internen Kontrollsystems zur Regulierung sämtlicher Finanzflüsse im Verein.
Besonders geprägt ist die soziale Arbeit in diesem Jahr vom Inkrafttreten des neuen Tiroler Mindestsicherungsgesetzes. Beinahe alle Mindestsicherungsbezieher*innen in Tirol sind mit massiven Kürzungen konfrontiert (Stichwort: Deckelung der Wohnkosten). Dennoch gelingt es, in der Beratungsstelle parallel zur regulären Beratungstätigkeit zwei neue Angebote zu installieren: Ein monatliches Frauencafé sowie alle zwei Monate Frauenkurse, bei denen in kleinen Gruppen wichtige Themen des Alltags besprochen und bearbeitet werden.
Aufgrund der steigenden Zahl von somalischen Klientinnen im DOWAS für Frauen verändern sich auch die thematischen Schwerpunkte in der Beratung. Um ein erweitertes Wissen über Frauen* aus Somalia in der täglichen Arbeit zu erhalten, wird Frau Fadumo Korn zum Thema weibliche Genitalbeschneidung bzw. -verstümmelung eingeladen. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe gibt es eine Fortbildung für Mitarbeiterinnen aus Mädchen- und Frauenberatungsstellen, einen Workshop für betroffene Frauen* sowie einen für alle Interessierten offenen Fachvortrag zum Thema.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Jahr 2017 – wie auch schon im Jahr davor – auf der Umsetzung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Dies betrifft neben z.B. barrierefreier Beschriftung und Beschilderung auch eine möglichst barrierefreie Gestaltung der Website.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist der zweitätige Betriebsausflug ins Trentino. Und auch eine erstmalige Teilnahme des DOWAS für Frauen am Tiroler Firmenlauf soll nicht unerwähnt bleiben.
Es gelingt mit Juni einen vollständig externen Vorstand zu besetzen: Dr.in Angelika Stimpfl bleibt weiterhin Obfrau, Mag.a Susi Zoller-Mathies übernimmt die Funktion der Kassierin, Mag.a Christina Matuella ist fortan Schriftführerin.
Alle Bereiche arbeiten intensiv an der Evaluation der Konzepte, Zielgruppen und Abläufe werden reflektiert, diskutiert und den aktuellen Bedingungen angepasst.
Im Oktober 2016 feiert der Verein sein 30-jähriges Bestehen unter dem Motto „Gender – immer noch in trouble“.
Der durch die Krise eingeleitete Veränderungsprozess nimmt seinen Lauf. Die Sparmaßnahmen werden fortgeführt und der Druck auf das Team ist dadurch enorm. Im Frühjahr verlässt die inhaltliche Geschäftsführerin Martina Hirner ,MA den Verein, nicht wenig später tritt der gesamte Vorstand zurück und auch die wirtschaftliche Geschäftsführerin Dr.in MMag.a Sabine Steiger tritt aus dem Verein aus. Der Vorstand formiert sich neu und wird sowohl intern als auch extern besetzt: Dr.in Angelika Stimpfl übernimmt die Obfrauen-Funktion, Mag.a (FH) Barbara Krismer und DSAin Karin Bröckl übernehmen als Mitarbeiterinnen die Vorstandsfunktionen der Kassierin und der Schriftführerin. Beide übernehmen mit dem Ausstieg der Geschäftsführerinnen interimistisch geschäftsführende Agenden.
Mitte Oktober 2015 beginnt die neue Geschäftsführerin Mag.a Natascha Chmelar ihre Arbeit im Verein. Sowohl die inhaltlichen als auch wirtschaftlichen Agenden liegen bei ihr. Mit November 2015 beginnt Mag.a Verena Wintersteller als Assistentin der Geschäftsführung. Sie unterstützt die Geschäftsführung in allen verwaltungstechnischen und organisatorischen Belangen.
Die Schließung des Vereins kann einmal mehr erfolgreich abgewendet werden.
Die Tendenz der Klientinnenkontakte ist weiter steigend, die Themen working poor aber auch Frauen* mit Fluchtgeschichte stehen im Vordergrund. Die Wohneinrichtungen sind wie schon seit Jahren durchgängig ausgelastet aufgrund der prekären Situation am Wohnungsmarkt (massive Mietpreissteigerungen und wenig Angebote für die Klientinnen) fallen Ablösungen sehr schwer. Durchschnittlich suchen Frauen* acht Monate bis sie eine finanzierbare Wohnung finden und dann auch bekommen.
In diesem Jahr wird im Kinderbereich in der Wohngemeinschaft zum ersten Mal das Gewaltpräventionsprojekt umgesetzt. Die Kinderfachfrau arbeitet sowohl mit den Kindern und Jugendlichen als auch mit den Müttern zum Thema Gewalt. Das Angebot wird interessiert und engagiert angenommen.
Landesrätin Dr.in Christine Baur stellt auf Betreiben des AK Schwangerschaftsabbruch den Härtefallfonds zur Verfügung. Diese finanziellen Mittel werden für Schwangerschaftsabbrüche und Verhütungsmittel für einkommensschwache Frauen* verwendet. Die Verwaltung des Geldes übernimmt der Verein, die Kriterien der Anspruchsberechtigten wurden im AK Schwangerschaftsabbruch erarbeitet. Das Angebot wird in einem hohen Ausmaß angenommen: – € 15.000,— für Abbrüche, € 5.000,— für Verhütung.
Es beginnt ein Jahr, das von Neustrukturierung und Kürzungen gezeichnet ist. Personell gibt es einige Veränderungen – langjährige Mitarbeiterinnen verlassen zumindest vorübergehend den Verein.
Inhaltlich spitzt sich die Situation am Wohnungsmarkt zu. Im Betreuten Wohnen können kaum noch Klientinnen an Stadtwohnungen abgelöst werden. Frauen* mit Fluchterfahrungen nehmen vor allem die Angebote der Beratungsstelle und der Wohngemeinschaft stark in Anspruch. Diese Begleitungen und Beratungen sind von einem höheren Bedarf an Kontakten gezeichnet, da die Frauen* schon allein durch die Sprachbarrieren für viele Dinge mehr Unterstützung benötigen. Durch die schon seit Jahren knapp bemessenen Personalressourcen können dringend nötige Angebote wie nachgehende Arbeit nicht umgesetzt werden. Auch die notwendige Nachbetreuung nach einem Aufenthalt in der Wohngemeinschaft oder im Betreuten Wohnen kann aufgrund der Stundenkürzungen nicht mehr angeboten werden.
Im März 2014 veranstaltet das Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch eine Fachtagung zum Thema: „In anderen Umständen. Die Tabuisierung des Schwangerschaftsabbruchs als Instrument heteronormativer Disziplinierung von Frauen.“ Die Veranstaltung ist ein großer Erfolg.
Im November 2014 veranstaltet der Verein mit tatkräftiger Unterstützung von 18 KünstlerInnen einen Dinner Club mit einer Versteigerung von Kunstwerken. Die Veranstaltung ist ein Erfolg, viele UnterstützerInnen des Vereins werden sichtbar und steigern fleißig mit. Der Erlös dieses Abends wird für die Reduktion der Vereinsschulden verwendet.
Im Juni diesen Jahres tritt Dr.in Margit Mennert als Obfrau zurück und übergibt die Agenden an Evelina Haspinger, die Vorstandsrunde wird durch Mag.a Elisabeth Grabner-Niel ergänzt.
Der Verein schlittert in eine finanzielle und strukturelle Krise. Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen werden aufgedeckt und eine Unterschlagung kommt zur Strafanzeige. Zusätzlich dazu erliegt die Geschäftsführerin DSAin Daniela Lechleitner im September 2013 ihrer schweren Erkrankung. Mitarbeiterinnen und NetzwerkpartnerInnen sind zutiefst getroffen von diesem Verlust. Der Verein befindet sich in einer großen existentiellen und menschlichen Krise.
Im Juli 2013 beschließt der Vereinsvorstand, dass die Geschäftsführung in einen inhaltlichen und einen betriebswirtschaftlichen Bereich aufgeteilt wird. Im August 2013 beginnt Dr.in MMag.a Sabine Steiger als wirtschaftliche Geschäftsführerin. Ab November wird sie durch die inhaltliche Geschäftsführerin Martina Hirner, MA unterstützt.
Die Obfrau und zugleich interimistische Geschäftsführerin des Vereins, Dr.in Margit Mennert, übergibt mit Oktober 2013 die Geschäftsführung an ihre Nachfolgerinnen.
Im Vorstand legt Gertraud Koch ihre Agenden zurück und Evelina Haspinger übernimmt die Funktion der Obfrau-Stellvertreterin. In dieser Zeit wird der Verein von den zwei größten FördergeberInnen – Land und Stadt – tatkräftig unterstützt. Es werden Sondersubventionen zur Erhaltung des Vereins genehmigt. Zusätzlich dazu ist der Verein gefordert massiv einzusparen, um den durch den Betrug entstandenen finanziellen Verlust zu minimieren. Es folgen Einsparungen vor allem im Personalbereich (Stundenkürzungen, unbezahlter Urlaub etc.).
Das DOWAS für Frauen initiiert durch das Engagement von DSAin Daniela Lechleitner die Gründung des Aktionskomitees Schwangerschaftsabbruch. Das Aktionskomitee setzt sich aus 17 Sozialvereinen sowie Politikerinnen zusammen. Im November findet die Präsentation der Forderungen im Rahmen eines 4-tägigen Aktionsprogramms statt.
Im Laufe des Sommers wird der Kinderbereich der WG und der des Betreuten Wohnens zu einem Bereich zusammengefasst.
Daraus ergibt sich eine zuständige Kinderfachfrau und ein zuständiger Kinderbetreuer für die Kinder der WG und des Betreuten Wohnens.
Der Vorstand wird umstrukturiert. Er besteht nunmehr ausschließlich aus externen Vorstandsfrauen. Obfrau: Dr.in Margit Mennert, Stellvertreterin: Gertraud Koch, Kassierin: Dr.in Hadwig Seidl
Inhaltlich klaffen Einkommen und Mieten weiter auseinander – working poor. Verhandlungen mit dem Land beginnen um Alternativen zum Tagsatzmodell zu diskutieren. Das Tagsatzmodell trifft quasi eine Vorauswahl, wodurch die Wohneinrichtungen kein niederschwelliges Angebot sein können. Nicht jede wohnungslose Frau hat einen Zugang zu den Angeboten des Vereins.
Die Geschäftsführerin DSAin Daniela Lechleitner erkrankt und fällt auf unbestimmte Zeit aus, Dr.in Margit Mennert übernimmt mit September interimistisch die Geschäftsführungsagenden.
25-jähriger Geburtstag des DOWAS für Frauen!
Erstmals wird dem Betreuten Wohnen eine Stadtwohnung zur Verfügung gestellt, welche an eine Frau mit Kind(ern) untervermietet werden kann. Das DOWAS für Frauen hat sich im Rahmen der ARGE BEWO gemeinsam mit anderen Vereinen seit Jahren dafür eingesetzt, dass von der Stadt Innsbruck Stadtwohnungen für die Vereinstätigkeit zur Verfügung gestellt werden. Durch die Anmietung einer Stadtwohnung kann eine niedrige Miete für die Klientinnen gewährt werden sowie ein gesicherter langfristiger Mietvertrag.
Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung und deren Umsetzung im ersten Jahr nach Einführung ist eines der zentralen Beratungsthemen. In der Praxis haben sich einige Änderungen ergeben. EU-Bürgerinnen und Schweizerinnen haben in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Österreich keine Möglichkeit Mindestsicherung zu beziehen. Dadurch wird es erschwert, wohnungslosen Frauen, die in diese Gruppe fallen, für Wohnplätze zu vermitteln, die durch Mindestsicherung (z.B. Tagsatzfinanzierung in der WG) finanziert werden.
Alleinerziehende Frauen* sind am Wohnungsmarkt äußerst benachteiligt – Stichwort working poor. Der Bedarf an Beratungen in der Beratungsstelle steigt stetig bei gleichbleibenden Ressourcen.
ist das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Um die Aufmerksamkeit in Innsbruck auf Frauenarmut zu lenken, veranstalteten wir ein Straßentheater zum Thema Wenn‘s für Nichts mehr reicht. In Österreich sind 560.000 Frauen* trotz Berufstätigkeit und Einkommen von Armut bedroht. In besonderem Maße alleinstehende Frauen* mit Kindern.
Dies spiegelt sich in den Beratungen wider: Mehr als ein Drittel der Beratungen betrifft in dieser Zeit finanzielle Belange. Gleichzeitig muss festgestellt werden, dass es immer schwieriger wird, Lösungswege aus diesen finanziellen Notlagen zu finden.
Erstmals werden Beratungstermine am Abend vergeben, um berufstätigen Frauen* die Möglichkeit zu geben, Beratungen in Anspruch zu nehmen.
Zwei Mitarbeiterinnen teilen sich in der Beratungsstelle in der Adamgasse die Beratungen, die Anlaufstelle und das Gruppenangebot mit Unterstützung einer Vertretungsfrau auf. In diesem Jahr wird als 14-tägiges Gruppenangebot ein Fraueninfocafe angeboten. Zum ersten Mal wird eine Langzeitpraktikantin aufgenommen.
Frauen* mit psychischen Erkrankungen und geringem Budget können kaum Therapieplätze in Anspruch nehmen, da die Zuschüsse zu gering sind. Nach wie vor kämpfen alleinstehenden Mütter mit schwierigen und unflexiblen Bedingungen bei den Betreuungsmöglichkeiten ihrer Kinder. Die Anzahl der Klientinnen mit Migrationshintergrund nimmt zu.
Die personelle Trennung der Bereiche Beratungsstelle und Betreutes Wohnen gelingt nach einer Aktion im öffentlichen Raum „Frauen stehen auf der Straße“.
Es kann eine zusätzliche Sozialarbeiterin mit 23 Wochenstunden für die Beratungsstelle mit 01.01.2009 angestellt werden. Außerdem können in diesem Jahr zusätzliche geringfügige Stellen geschaffen werden: eine Kinderfachfrau für das Betreute Wohnen und eine Vertretungsfrau für die Wohngemeinschaft wird angestellt.
Die Konzeptänderungen werden fertiggestellt und haben unter anderem zur Folge, dass Fraue*n mit akuter Drogenproblematik nicht mehr in den Wohnprojekten aufgenommen werden können.
Trotz des Wunsches seitens des Landes Tirol und der Bundesministerien kann ein erster Schritt zur Regionalisierung mittels einer Frauenberatungsstelle in Schwaz – Konzept und Idee DSAin Jasmine Alge – nicht durchgeführt werden, da es schlussendlich zu keiner Einigung der SubventionspartnerInnen kommt.
Das DOWAS für Frauen folgt mit einer innerbetrieblichen Umstrukturierung einem Trend, der in vielen feministischen Frauenvereinen zu beobachten ist. Es kommt zu einer Umstrukturierung weg von einem basisdemokratischen Modell hin zu einem Modell der spezielleren Arbeitsteilung und Hierarchisierung. Dies kann als Antwort auf den steigenden Arbeitsaufwand in der Verwaltung und in der Organisation – aber auch in der Arbeit mit den Klientinnen gesehen werden. Ab Sommer 2007 übernimmt DSAin Daniela Lechleitner die Stelle der betriebswirtschaftlichen und inhaltlichen Geschäftsführerin. Diese Funktionen sind von denen der Obfrau des Vereines, Frau Dr.in Margit Mennert, getrennt. Im Herbst 2007 feiert der Verein sein 21-jähriges Bestehen mit einem Festakt.
In diesem Jahr gelingt es nach längeren Verhandlungen mit der Frauenministerin die Beratungsstelle des DOWAS für Frauen als Frauenservicestelle anerkennen zu lassen. Dies bedeutet für die nächsten drei Jahre eine finanzielle Absicherung von Seiten des Bundeskanzleramtes für Frauen.
Im Februar besteht die Wohngemeinschaft seit 20 Jahren. Im April tritt die langjährige Mitarbeiterin und Obfrau des Vereines DSAin Jasmine Alge von allen Funktionen wegen Elternkarenz zurück. Ihre Funktionen übernimmt DSAin Karin Bröckl. Als positiv sind der Abschluss von 3-Jahresverträgen mit der Stadt Innsbruck und die Zusage der angesuchten Subventionen für 2007 seitens des Landes Tirol zu werten. Nach jahrelanger unsicherer Finanzierungssituation ermöglicht dies eine bessere Planung und Einteilung der Ressourcen.
Das Konzept wird überarbeitet, die Arbeitsbereiche werden nun inhaltlich voneinander getrennt. Seither gibt es eine Differenzierung zwischen den Bereichen Sozialarbeit, psychosozialer Bereich und Kinderbereich.
Aufgrund der steigenden Klientinnenzahl und der hohen Nachfrage an Beratungen ist die Trennung der Bereiche Beratungsstelle und Betreutes Wohnen in Planung.
Erst Ende November ist die Finanzierung der Beratungsstelle zum Großteil von Stadt und Land wie beantragt bewilligt. Um die bis dorthin fehlenden Mittel auszugleichen, können während des Jahres keine Urlaubs- und Krankenvertretungen angestellt werden. Zusätzlich müssen die Öffnungszeiten der Beratungsstelle verkürzt werden. In der Wohngemeinschaft werden größere Instandhaltungsmaßnahmen und Umbauten mit Unterstützung des BM für Justiz getätigt.
Die Klientinnenzahl in der Beratungsstelle steigt im Vergleich zum Vorjahr um 70 %. Der 3-Jahres-Vertrag mit der Stadt Innsbruck ist immer noch nicht verwirklicht, aber die Höhe der Stadt-Subvention für die Wohngemeinschaft wird letztlich doch in der selben Höhe wie im Jahr 2003 genehmigt. Im Betreuten Wohnen ist die Anzahl der Übergangswohnungen im Laufe des Jahres aufgrund von Subventionskürzungen von 12 auf 9 reduziert worden. Die Vernetzungsarbeit mit anderen Sozialeinrichtungen – beispielsweise im SPAK – und die Öffentlichkeitsarbeit sind Schwerpunkte im Jahr 2004.
Wieder ist die Anzahl der ambulant betreuten Frauen* gestiegen. Mehr Frauen* aus dem Stadtgebiet nehmen Beratungen wahr. Es zeigt sich eine steigende Tendenz von Frauen* mit physischer und psychischer Problematik.
Für den Bereich der betreuten Übergangswohnungen und der ambulanten Beratung wird vom Land Tirol eine Stundenaufstockung finanziert. Die anfänglich positiven Verhandlungen über eine alternative Finanzierung der Wohngemeinschaft (statt des Tagsatzmodells) mit der zuständigen Landesrätin scheitern im Dezember am Veto der Stadt Innsbruck. Gleichzeitig wird das DOWAS für Frauen (sowie zwei andere Fraueneinrichtungen) vom Wieder-Abschluss des 3-Jahres-Vertrages für Subventionen vom zuständigen Sozial-Stadtrat der Stadt Innsbruck erst ausgeschlossen, dann folgt eine Vertragsvorlage für 2004 mit einer Kürzung der Subvention um 25 %.
Anlässlich der Novellierung des Sozialhilfegesetzes liefern die Mitglieder des SPAK die nötigen Daten für eine Armutsstudie. Diese wird vom ÖGB und der Caritas finanziert, leider verschwindet die Studie in der Schublade und wird nicht zur Überarbeitung des Gesetzes herangezogen.
Die Anzahl der betreuten Frauen* steigt in der Beratungsstelle um 70 % im Vergleich zu 2001. Finanzielle und existenzielle Probleme sind häufige Beratungsinhalte. Das neue Mitarbeiterinnen-Team hat sich gut eingearbeitet, trotzdem sind die Anforderungen mit dem bisherigen Stundenausmaß kaum zu bewältigen. Bundesministerien streichen oder kürzen Subventionen. In der WG wird das Projekt Migrantinnen gestartet.
Das DOWAS für Frauen geht erstmals mit einer eigenen Homepage online. Es werden Folder in mehreren Sprachen angeboten. Außerdem wird mit einer Plakataktion in den IVB-Bussen auf die Themen der Frauen aufmerksam gemacht.
Nach intensiven Verhandlungen mit verschiedenen Bundesministerien bekommt der Verein höhere Subventionen. Zugleich werden vereinsintern Sparmaßnahmen im Verwaltungsbereich durchgeführt, was den Verein auf eine besser finanzielle Basis stellt. Viele langjährige Mitarbeiterinnen wenden sich neuen Aufgaben zu oder gehen in Karenz. Dadurch entsteht ein neues, junges Team. Franziska Bebelmann, Mitarbeiterin der ersten Stunde und Vereinsobfrau der letzten Jahre, wechselt in einen anderen Arbeitsbereich. Der Vorstand besteht nun aus vier Frauen, davon zwei externe Frauen* sowie je eine Mitarbeiterin aus der Wohngemeinschaft und der Beratungsstelle. Eine betriebswirtschaftliche Geschäftsführerin wird angestellt, die inhaltliche Leitung übernimmt die neue Obfrau, DSAin Jasmine Alge.
Der Trend hin zu jüngeren Klientinnen – vor allem in der Wohngemeinschaft – nimmt stark zu. Die Schwierigkeiten bei der Finanzierung durch das Tagsatzmodell der Wohngemeinschaft führen zu Überlegungen die Wohngemeinschaft eventuell schließen zu müssen.
Durch eine Sondersubvention des JUFF kann zum ersten Mal ein männlicher Kinderbetreuer mit 20 Wochenstunden für ein Jahr in der Wohngemeinschaft angestellt werden.
Die Anstellung der Kinderfachfrau kann durch eine Spende um 10 Stunden aufgestockt werden.
10-jähriger Geburtstag des DOWAS für Frauen mit Festakt im Landhaus und politischer Prominenz. Eine Festschrift wird gedruckt.
Bundesweit rollt eine Sparwelle auf den Sozialbereich zu, auch das DOWAS für Frauen rechnet mit Kürzungen.
Dem Projekt Betreutes Wohnen droht das Aus, erst mit Ende des Jahres kommt es zu einer Lösung in Bezug auf die Subventionen zwischen Land und Stadt. Erst nach Protesten gibt es für die Arbeitsgemeinschaft Betreutes Wohnen die beantragten ATS 500.000,— von der Stadt Innsbruck. Mit Beginn des Jahres ändert sich die Subventionskultur bei Land und Stadt, erstmals ist es nötig Anträge zu stellen, welche nach Prüfung gewährt werden. Es gibt erste Bestrebungen und Verhandlungen die Subventionen für Sozial-, Gesundheits-, Jugend- und Kulturinitiativen auf eine vertragliche Basis zu heben.
1995 wird das erhöhte Kinderbetreuungsgeld in Österreich gekürzt.
Es kommt zur personellen Trennung und inhaltlichen Spezialisierung der Arbeitsbereiche. Eine personelle Aufstockung ist möglich: Drei Mitarbeiterinnen sind im Bereich ambulante Beratung (Beratungsstelle und Betreutes Wohnen) und fünf Mitarbeiterinnen waren in der Wohngemeinschaft beschäftigt.
Die Stadt kündigt Kürzungen um 10 % im laufenden Jahr an und setzt diese auch um. Eine Welle des Protests geht durch die Sozial- und Kulturinitiativen es findet ein „Budget-Leichenzug“ statt.
Im November wird erstmalig eine Kinderfachfrau für die Begleitung der Kinder und Jugendlichen in der Wohngemeinschaft angestellt.
Es werden fünf weitere Wohnungen für den Bereich Betreutes Wohnen angemietet.
In diesem Jahr werden weitere vier Wohnungen für den Bereich Betreutes Wohnen angemietet.
Im Jahr 1991 mietet der Verein DOWAS für Frauen* die ersten zwei Übergangswohnungen für das Projekt „Betreutes Wohnen“ an. Seit dieser Zeit bietet der Verein „Betreutes Wohnen“ an. Mit den Jahren wird dieser Bereich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Einrichtung.
Die Wohngemeinschaft übersiedelt im Dezember 1991 in das Haus in der Dr.-Stumpf-Straße 118, in dem sie bis zum Jahr 2021 befindet.
Ein Teil der Räumlichkeiten in der Adamgasse wird als Übergangswohnung adaptiert, die restlichen Räume dienen dem Verein als Büro und Beratungsstelle.
Gründung der Arbeitsgemeinschaft Betreutes Wohnen – diese besteht bis zum heutigen Tag. Zum Gründungszeitpunkt sind folgende Vereine beteiligt: Frauenhaus, Verein zur Förderung des DOWAS, Verein für Obdachlose, Verein DOWAS für Frauen.
Das Konzept von 1984 wird überarbeitet und angepasst. Mit 01.01.1990 werden Änderungen im Sozialrecht umgesetzt.
Erste Sockelsubvention wird aufgrund der Probleme mit der Tagsatzfinanzierung von Stadt und Land genehmigt. Mit 01.08.1989 tritt die Novelle im Arbeitslosenversicherungsgesetz in Kraft.
Das Sozialamt weigert sich die Kosten für die Bewohnerinnen des DOWAS für Frauen* zu übernehmen. Der Verein geht mit dem Thema Zwei Jahre Arbeit mit obdachlosen Frauen in die Öffentlichkeit. Von 1986 bis 1988 steigt die Obdachlosigkeit vor allem von jungen Menschen in Österreich stark an: 1986 – 14 % Steigerung, 1988 – 50 % Steigerung. Diese Steigerungen haben natürlich Auswirkungen auf das DOWAS für Frauen* – der Bedarf erhöht sich maßgeblich.
In diesem Jahr wird die Wohngemeinschaft gezwungenermaßen erstmals teilweise über Tagsätze finanziert. Erst mit Ende des Jahres 1988 stellen die Stadt und das Land die Finanzierung eines Teils der Personalkosten ab 1989 in Aussicht. Ohne diesen Beschluss und die Tagsatzfinanzierung wäre der Verein erneut mit der Schließung konfrontiert gewesen.
Die längerfristige Finanzierung des Vereins – vor allem, was die Personalkosten betrifft – ist in Frage gestellt. Die Politik fordert den Verein auf „Eigenleistung“ durch ehrenamtliche Sozialarbeit zu erbringen. Trotz der hohen Auslastung der WG steht der Verein kurz vor der Schließung. Durch die Aktion 8000 und das Akademikertraining kann der Verein zumindest ein weiteres Jahr weitergeführt werden.
Der Verein fordert in diesem Jahr das Land Tirol und die Gemeinden Tirols auf Maßnahmen zur Vorbeugung von Armut zu treffen.
Am 27.02.1986 wird die Wohngemeinschaft mit neun Wohnplätzen in der Adamgasse eröffnet. Die erste Frau wird am 10.03. aufgenommen und zieht ein. Die Wohngemeinschaft ist 160 m2 groß und für acht Frauen* und deren Kinder konzipiert. Zielgruppe sind unterkunftslose und arbeitslose Frauen* mit ihren Kindern, die in keiner bestehenden Einrichtung aufgenommen werden. Die Frauen* sind im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. Die Betreuung ist auf sechs Monate befristet und die Frauen* werden rund um die Uhr betreut. Bereits im ersten Jahr des Bestehens der Wohngemeinschaft zeigt sich, dass die Frauen, die ausziehen können, Nachbetreuung benötigten. Sie nehmen immer wieder Kontakt mit dem Verein auf und benötigen Unterstützung oder Beratung. Wohnungs- und arbeitssuchende Frauen* nehmen die Wohngemeinschaft als Beratungs- und Anlaufstelle in Anspruch.
Von Dezember 1984 bis Jänner 1985 findet eine Bedarfserhebung und im April desselben Jahres eine Enquete zu dem Thema statt. Dazu werden neun PolitikerInnen von der Stadt und vom Land eingeladen — es nimmt aber lediglich Landesrat Fritz Greiderer teil. Im Dezember wird die Wohngemeinschaft in der Adamgasse angemietet, die Finanzierung ist vorerst gesichert. Der SPAK (Sozialpolitischer Arbeitskreis) formiert sich, das DOWAS für Frauen ist seither ein aktives Mitglied.
Im Juni 1984 bildet sich die Initiativgruppe „DOWAS für Frauen“ und ein erstes Konzept für eine betreute Wohngemeinschaft für wohnungslose Frauen* wird erstellt. Vor allem Frauen, welche aus der Haft entlassen wurden, Frauen* mit Drogenproblematik und obdachlose Frauen* finden damals in Innsbrucks Vereinen keinen Wohnplatz.
Am 21.11.1984 erfolgte die Gründung des Vereins DOWAS für Frauen. Maßgeblich daran beteiligt sind DSAin Heidrun Schoißwohl (Obfrau), Mag.a Helga Oberarzbacher (Obfrau-Stellvertreterin), Mag.a Herta Eberharter-Krismer (Obfrau-Stellvertreterin), Margit Drexel (Kassierin), Adelheid Wüstner (Schriftführerin) sowie Peter Steckenbauer, Dr.in Inge Mühlsteiger und Grete Heel in beratender Tätigkeit.