lilawohnt

2023

Ein Jahr voller Veränderungen: Nach 39 Jahren DOWAS für Frauen wird der Name im April 2023 auf lilawohnt geändert. Ein Leitbildprozess ging diesem voran, bei dem sich mit den Werten und Grundhaltungen des Vereins auseinandergesetzt wurde. Der Verein distanziert sich so von einem binären Geschlechterverständnis.

Im Frühling erweitert sich der Verein um einen neuen Bereich, durch den Auftrag ein Frauen*haus im Tiroler Unterland zu eröffnen. Das Frauen*haus bietet nach nur vier Monaten des Umbaus ab September einen sicheren Wohnort für fünf Frauen* und fünf Kinder, die von einem multiprofessionellen Team begleitet und unterstützt werden.

Im März konnte, nach dreijähriger Planung, das Angebot von lilawohnt um den „Grünen Würfel“ erweitert werden. Dieser besteht aus drei kleinen Appartements, welche für Frauen*, die in prekären Verhältnissen leben oder von Wohnungslosigkeit betroffen sind, für ein einige Monate zur Verfügung stehen. Das Angebot ermöglicht den Betroffenen große Entlastung, da keine Wohnkosten anfallen. Während des Aufenthalts im Grünen Würfel haben die Frauen* die Möglichkeit ihre Situation zu stabilisieren und psychosoziale Begleitung in Anspruch zu nehmen.

Im Mütter-Kinder-Bereich ist die Aufstockung der Stelle der Kinderbetreuerin*, die durch die Unterstützung der Thoolen Foundation ermöglicht wurde, sehr bereichernd. Die Kinder und Jugendlichen steigern dadurch ihre Teilhabe an der Gesellschaft und haben die Möglichkeit zur Erlernung und Ausübung neuer Hobbys, wie Schwimmen oder Radfahren. Erstmalig gibt es in diesem Jahr rund 40 Mitarbeiterinnen* und eine neue Leitungsebene mit Bereichsleiterinnen* im Frauen*haus und im Mütter-Kinder-Bereich.

Ein weiterer Ausbau der Angebote fand durch den, im Oktober gestarteten Peer-Lehrgang statt. Durch diese umfangreiche Ausbildung werden die Teilnehmerinnen*, die selbst herausfordernde Situationen und Wohnungslosigkeit erlebt haben, zu Peer-Mitarbeiterinnen* ausgebildet und können somit in Zukunft durch ihr Wissen und ihre Erfahrungen Personen unterstützen, die mit ähnlichen Erlebnissen konfrontiert sind. Durch die Einbindung von ehemals Betroffenen und die Ausbildung werden die Vereine und Träger der Wohnungslosenarbeit durch eine neue Berufsgruppe ergänzt.

In der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft wurde der Nachtdienst durch den Abenddienst abgelöst. Das Angebot der Beratungsstelle Innsbruck wurde ausgeweitet, nun können zweimal pro Woche Begleitungen angeboten werden, wodurch eine bedarfsgerechte Unterstützung gegeben ist. Schon im Jahre 2022 wurde eine Kinder-Schutz-Gruppe (pro Bereich eine Mitarbeiterin*) gegründet, welche das Kinderschutzkonzept weiterentwickelt hat, dieses wurde nun final überarbeitet und vollendet. Das Kinderschutzkonzept bietet den Kindern und Jugendlichen, die mit dem Verein im persönlichen Kontakt stehen, einen Schutz vor jeglichen Formen von Gewalt. Die Risiken, die in den unterschiedlichen Bereichen zu Gewalt führen könnten, wurden evaluiert, aufgezeigt und so weit wie möglich minimiert. Zusätzlich wurden Handlungsleitfäden erarbeitet, die im Notfall verwendet werden können. Die Kinderschutzgruppe trifft sich 4-mal jährlich und bei Bedarf. Dieses Jahr stand auch im Zeichen des verwaltungsinternen Ausbaus, so wurden neue Dienstverträge sowie Gleitzeitvereinbarungen und eine digitale Zeiterfassung eingeführt. Darüber hinaus fanden Klausuren zum Prozessmanagement statt, dadurch wurden bereichsübergreifende Prozesse implementiert und optimiert. Seit April sind auch Spenden steuerlich absetzbar. Erstmalig gelang es dieses Jahr alle Träger und Organisationen der Wohnungslosenarbeit Tirol für gemeinsame Aktivitäten zusammenzubringen. Überhaupt wurden Vernetzungen des Vereins ausgeweitet: seit Februar ist der Verein Mitglied bei der FEANTSA und seit Mai im Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser (AÖF).

Das Team des Mütter-Kinder-Bereichs war im Netzwerk Fifi (Familien im Fokus Innsbruck) weiter aktiv und hat sich zum Thema „fehlende Kinderbetreuungsplätze“ (vor allem Kindergartenplätze) mit Zuständigen der Stadt Innsbruck getroffen, diskutiert und ein Positionspapier erarbeitet, welches an die Zuständigen aller Parteien gesandt wurde. Das Positionspapier beschreibt, was es für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten bedeuten würde, wenn ihnen der Zugang zu früher Bildung verwehrt wird und auch was es für Alleinerziehende, und Erziehungsberechtigte bedeuten würde. Der Verein hat in diesem Jahr an Vergabeworkshops der Stadt Innsbruck als Teil des Sozialpolitischen Arbeitskreis Tirol (SPAK) teilgenommen. lilawohnt nahm weiter an dem FFG Sozialroutenplan Projekt teil, das Ziel ist es die Handhabung und den Umgang des Sozialroutenplans für Nutzer*innen zu optimieren. Der alljährliche Betriebsausflug führte dieses Mal nach Meran, dabei wurde das Frauen*museum besichtigt, das die Entwicklung der gesellschaftlichen Stellung der Frau* thematisiert.

Der Verein ist dieses Jahr auch wieder lehrend tätig: So wurde ein Workshop für das Rote Kreuz zum Thema „Frauen*armut und soziale Teilhabe“ und die Stadt Bregenz, sowie für das Fraueninformationszentrum Vorarlberg (femail) zu ökonomischer Gewalt, ein Vortrag für die Vida (Gewerkschaft), ein SPÖ Lehrgang und ÖGB Podiumsdiskussion abgehalten.

Durch die Einrichtung eines Härtefallfonds durch die Stadt Innsbruck, in der Höhe von 20.000 €, können akut von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen* mit und ohne Kinder, durch die Übernahme von Aufenthaltskosten kurzzeitig in Hotels oder Pensionszimmern für ein paar Nächte untergebracht werden. Die Notwendigkeit eines derartigen Härtefallfonds, zeigt allerdings auch auf, dass der vorhandene Bedarf einem mangelnden Platzangebot in der Soziallandschaft gegenübersteht und es weiterhin an leistbarem Wohnraum fehlt. Seit diesem Jahr gibt es erstmalig ein rotierendes System für Praktikantinnen*, diese können nicht nur in der Beratungsstelle und der Wohngemeinschaft praktische Erfahrungen sammeln, sondern auch in den anderen Bereichen des Vereins. Weiters gibt es auch die Möglichkeit Kurzzeitpraktika im Verein zu absolvieren.

Eine besonders erfreuliche Nachricht gab es Ende dieses Jahres: Das Housing First Projekt verlässt den Projektstatus und wird weiterfinanziert. Somit können bald mehr Frauen* ihre Wohnungslosigkeit beenden und durch sozialarbeiterische sowie psychosoziale Unterstützung ihre Gesamtsituation verbessern. Der Mehrwert von Housing First wurde auch durch den begleitenden MCI-Forschungsbericht bewiesen.

Rückblickend auf das Jahr 2023 zeigt sich, dass die bestehenden Herausforderungen und Problemlagen der Klientinnen* sich weiter verschärfen. Die generelle Teuerung, Inflation und Mietsteigerungen sowie hohe Energiekosten lassen die Not- und Problemlagen bei den Klientinnen* immer komplexer und prekärer werden. Für viele Klientinnen* sind diese Gegebenheiten existenzbedrohend. Leistbarer Wohnraum ist auch dieses Jahr immer noch Mangelware. Sowohl Wohnungserhalt wie Neuanmietungen werden immer schwieriger. Der Verein bleibt weiterhin feministisch und kämpft für ein leistbares Wohnen und eine ganzheitliche Verbesserung der Lebenssituationen der Klientinnen*.

2022

„Wo bleibe ich?“ Auch im Jahr 2022 hat sich der Verein DOWAS für Frauen mit dieser Fragestellung beschäftigt. Es geht um Wohnen, um eine Bleibe haben. Angesprochen wird die individuelle Situation von wohnungslosen Frauen* und Kindern. Dies führt direkt zu den strukturellen Rahmenbedingungen, die Armut und Wohnungslosigkeit erst produzieren. Der Verein DOWAS für Frauen gibt Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen in Form von Angeboten. Im Rückblick auf das Jahr 2022 ist auch folgende Aussage wieder passend „Alles bleibt anders“. Mit Januar 2022 hat der Verein DOWAS für Frauen den Vorstoß gewagt und das erste Housing First Projekt in Tirol initiiert. Fokus des neuen ambulanten Bereiches ist die langfristige Wohnstabilität und die erweiterte Selbstbestimmung der Bewohnerinnen. Eine Forschungsgruppe des Master Studiengangs Soziale Arbeit am MCI begleitet das Projekt wissenschaftlich. Auch vereinsübergreifend wird ein Reformprozess in Gang gesetzt: Das Leitbild des Vereins DOWAS für Frauen wird überarbeitet und neu aufgesetzt werden.

Der Krieg in der Ukraine und die COVID-19 Pandemie begleiten gesellschaftlich und somit auch unmittelbar die Arbeit aller bei DOWAS für Frauen. Im Frühjahr findet die alljährliche Generalversammlung des Vereins statt. Magdalena Holzner scheidet als Vorstandsmitglied aus. Wir bedanken uns für ihre wertvolle Arbeit. Das Plenum des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen findet im Jahr 2022 in Innsbruck statt. Begleitend dazu das erste Barcamp zu Geschlechtervielfalt und Frauen*beratung. Kolleginnen nehmen an der BAWO-Fachtagung (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe) in Wien, sowie an der 16th European Research Conference on Homelessness in Bergamo, teil. In all diesem zeigt sich: Vernetzung, Wissensaustausch und Forschung stärken die Organisation, die Zusammenarbeit, das professionelle Handeln und ermöglichen Entwicklung.

Ausgehend vom Mütter-Kinder-Bereich konnten die letzten Jahre Kinder im Rahmen der Projekte SommerLernAbenteuer und VolksschulLernSpaß außerschulisch gefördert werden. Die Lernprojekte werden ab 2023 von Frauen aus allen Ländern angeboten. Die Mobile Spielplatzberatung wird im Sommer 2022 zum zweiten Mal durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Spielbus und Spielmobil werden Kinderspielplätze aufgesucht und Kolleginnen aus Beratungseinrichtungen aus dem FIFI-Netzerk (Familien im Fokus Innsbruck) führen Gespräche mit Stadtteilbewohner:innen. Zur großen Freude des gesamten Vereins gelingt es dieses Jahr den längst anstehenden Ausbau des Mütter-Kinder-Bereiches zu verwirklichen: Die Finanzierung der Thoolen Foundation ermöglicht eine Erhöhung der Stelle der Kinder- und Jugendbetreuerin auf 30 Wochenstunden.

Nachdem der persönliche Austausch unter den Mitarbeiterinnen durch die COVID-19 Pandemie eingeschränkt war, freuen wir uns, im Jahr 2022 wieder einen Betriebsausflug machen zu können. Die Belegschaft des Vereins DOWAS für Frauen fährt für zwei Tage nach Augsburg, wo wir u.a. die Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, besuchen. Die betriebliche Fortbildung trägt dieses Jahr den Titel: Rassismuskritik & Professionalität – Ansätze rassismustheoretisch informierter Praxisreflexion. Wir beschäftigen uns theoretisch mit rassismussensiblen Haltungen und Praktiken im Berufsalltag.

Im Jahr 2022 ist der Verein DOWAS für Frauen an mehreren großen Charity Events beteiligt. U.a. in Zusammenarbeit mit Lush (Fresh Handmade Cosmetics) und Privatpersonen, die einen Kleiderverkauf organisieren, können wir Spenden für die Arbeit des Vereins lukrieren.

Im Sommer 2022 eröffnet die neue Außenstelle des DOWAS für Frauen in Schwaz. Wir freuen uns, auch im ländlichen Raum, Beratung für Frauen* in existenziellen Notlagen anbieten zu können. Als feministische Fraueneinrichtung in der Wohnungslosenhilfe positioniert sich der Verein DOWAS für Frauen auch im Jahr 2022 in gesellschafts-politischen Belangen:

Mitarbeiterinnen des Vereins nehmen am Anti-Gewalt Round Table in Innsbruck und Wörgl teil.

Zur Landtagswahl im September 2022 ist das Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot aktiv und veranstaltet eine Pressekonferenz. Zum selben Anlass halten Frauen*organisationen eine Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen aus der Politik ab. Es folgen Bekenntnisse hinsichtlich der Verbesserung des Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen. DOWAS für Frauen ist überall eine starke Partnerin. Die Stadtregierung plant eine zweite Wohnungsvergabeliste. Vereint protestieren Sozialeinrichtungen im Gemeinderat und nehmen an Workshops der Stadt Innsbruck teil. Vieles ist anders und vieles bleibt gleich im Jahr 2022. Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Wir bleiben feministisch.

2021

Das Jahr 2021 ist weiterhin – innerhalb sowie außerhalb des Vereins DOWAS für Frauen – von der Corona-Pandemie geprägt. Mittler­weile hat sich jedoch eine gewisse Routine im Umgang mit den immer neuen Heraus­forderungen dieser Gesund­heits­krise etabliert und die Arbeit im Verein kann – natürlich mit gewissen Ein­schrän­kungen und Vorsichts­maßnahmen – ihren gewohnten Lauf nehmen.
Im Vorstand freuen wir uns über die wertvolle Ver­stärkung durch das neue Vorstands­mitglied, Mag.a Margret Fessler.
Ein großes Projekt dieses Jahres ist der Umzug der sozial­päda­gogischen Wohn­gemein­schaft nach 30 Jahren am selben Stand­ort. In einem Kraftakt des gesamten Teams sowie der aktuellen Bewoh­ner*innen wird die Wohn­gemein­schaft mit Anfang Mai 2021 von der Dr.-Stumpf-Straße in die Mößlgasse in Amras um­gesiedelt. Die neuen, groß­zügigeren Räum­lich­keiten und der schöne Garten stellen für alle Bewoh­ner*innen und Mit­arbeiter­innen eine große Ver­besserung ihrer Lebens- und Arbeits­umstände dar. Digital hat sich im Jahr 2021 der Verein auch weiter­entwickelt und einen Insta­gram Kanal eröffnet, der binnen der ersten Monate knapp 500 Abon­nent*innen zählt. Der Fokus liegt darauf, weibliche Wohnungs­losig­keit auch auf Social Media sichtbar zu machen.

2020

Das Jahr 2020 ist für den Verein DOWAS für Frauen* ebenso wie für den Rest der Welt von einem domi­nierenden Thema geprägt: Der Corona-Pandemie. Im März 2020 müssen in den verschie­denen Bereichen des Vereins von einem Tag auf den anderen Lösungen gefunden werden, um die Arbeit fortzusetzen, ohne die Gesund­heit der Klientinnen und Mit­arbeiterinnen zu gefährden. In der Beratungs­stelle wird vorüber­gehend auf tele­fonische Beratung umgestellt und im Zuge dessen auch Online-Beratung über einen Messenger-Dienst installiert, die äußerst gut an­genommen und über die Pandemie hinaus bei­behalten wird. In den betreuten Wohn­formen und im Mütter-Kinder-Bereich wird schnell gelernt, mit Mund-Nasen-Schutz, Abstand und Des­infektions­mittel zu arbeiten, um die Betreuung vor Ort aufrecht­erhalten zu können. Nach dem ersten österreich­weiten Lock­down im April kehren auch die Mit­arbeiterinnen der Beratungs­stelle wieder in die Büro­räum­lichkeiten zurück. Für das ver­bleibende Jahr wird in der Adam­gasse nahezu aus­schließlich auf Termin­basis gearbeitet, somit kann die Beratungs­stelle auch während des zweiten Lock­downs geöffnet bleiben.

Durch all diese Unwäg­barkeiten wird der Verein ab März von der neuen Geschäfts­führerin Mag.a Dr.in Julia Schratz geführt sowie vom im September neu gewählten Vor­stand: Lisa Knospe, MA (Obfrau), Magdalena Holzner, BSc (Kas­sierin), Julia Baumgartner, BSc (Schriftführerin). Zu diesen per­sonellen Ver­änderungen kommt ein Ausbau der Beratungs­stelle um eine Beraterin mit 30 Wochen­stunden.

Gerade in diesem Jahr, das mit der Auf­forderung, zuhause zu bleiben, noch einmal eine ganz neue Per­spek­tive auf Wohnungs­losigkeit eröffnete und für Frauen* und Mütter generell mit einer Viel­zahl an zusätz­lichen Belastungen einher­ging, wird wieder einmal besonders sichtbar, wie bedeutend die Arbeit des Vereins DOWAS für Frauen ist und wie viel noch zu tun ist, um weibliche sowie Kinder-Wohnungs­losigkeit zu einem Thema der Vergangen­heit zu machen. In allen Arbeits­bereichen spürt der Verein die Aus­wirkungen der Pandemie: Sei es im Mütter-Kinder-Bereich die Bewäl­tigung des Home­schoolings bzw. der Ausfall von Kinder­betreuung, in der psycho­sozialen Arbeit die psychische Belastung durch die Pandemie und die damit einher­gehende Iso­lation oder in der Gewalt­prävention der Schutz vor häus­licher Gewalt – um nur einige Bei­spiele zu nennen.

Einen etwas aus­führlicheren Über­blick über die Arbeit des Vereins DOWAS für Frauen im Jahr 2020 gibt es im neu gestalteten Jahres­rückblick in Plakat­form zu sehen, der seit diesem Jahr den bis­herigen Tätig­keits­bericht in Buch­form ersetzt.

Beendet wird das Jahr 2020 schließ­lich mit einer äußerst guten Nachricht: Im nächsten Jahr wird es endlich zu einem Umzug der sozial­pädagogischen Wohn­gemein­schaft an einen neuen Stand­ort kommen! Der Verein bleibt in Bewegung.

2019

Dieses Jahr bringt gleich zu Beginn eine wichtige Neue­rung, die lange vor­bereitet wurde und die Arbeit wesent­lich erleich­tert: Ein neues online­basiertes Programm zur Dokumen­tation, das optimal auf die Bedürf­nisse und An­forde­rungen des DOWAS für Frauen zu­ge­schnit­ten ist. Das Programm ermög­licht es, flexibler und mobiler zu ar­beiten – etwas, das mittler­weile aufgrund des im Verein vor­liegenden Arbeits­platz­mangels dringend notwendig ist. Erleich­tert wird die Arbeit zudem durch eine neue online­basierte EDV-Struk­tur für den gesam­ten Verein, die eben­falls 2019 um­gesetzt wird.

Eine Vision, die den Verein nun schon seit Jahren begleitet, ist jene von einem neuen Stand­ort: Sowohl für die an ihre Kapa­zitäts­grenzen gekommene Bera­tungs­stelle als auch für die Wohn­gemein­schaft, die seit fast 30 Jahren im selben, mittler­weile stark in die Jahre gekom­menen Haus unter­gebracht ist. Ein inten­siver Aus­tausch dies­bezüg­lich mit den Zu­ständigen von Stadt und Land und ein Besuch des Bürger­meisters in der Wohn­gemein­schaft im Juni lassen hoffen, dass diese Vision bald Realität werden wird.

Im Advent dieses Jahres hat das DOWAS für Frauen die Mög­lich­keit, im Rahmen der Kunst­straße Imst Kunst­werke aus­zustellen und zu verkaufen, die von Tiroler Künst­ler*innen zur Ver­fügung gestellt wurden. Der Erlös aus dieser Aktion kommt unserer Arbeit mit wohnungs­losen Frauen* und Kindern zugute.

Ebenfalls Ende des Jahres teilt die Geschäfts­führerin Mag.a Natascha Chmelar mit, dass sie den Verein zu Beginn des kommenden Jahres ver­lassen wird – sie übernimmt die Ge­schäfts­führung der Tiroler Grünen. Die Suche nach einer neuen Ge­schäfts­führerin ist noch vor Jahres­wech­sel erfolgreich: Mag.a Dr.in Julia Schratz wird diese Funktion mit März 2020 übernehmen.

Auch politisch ist 2019 ein turbu­lentes Jahr: Die Ibiza-Krise bringt Türkis-Blau zu Fall, es folgen Monate der Über­gangs­regierung, eine Neu­wahl und schließlich die erste türkis-grüne Koa­lition auf Bundes­ebene. In Tirol bringt die grüne Sozial­landes­rätin DIin Gabriele Fischer das Impuls­paket Soziales auf den Weg – das DOWAS für Frauen* profitiert, indem das Betreute Wohnen um zwei Woh­nungen erweitert werden kann. Dauer­thema in der täglichen Arbeit sind der Beschluss des neuen Sozial­hilfe­gesetzes und die damit einher­gehenden Ver­schlechte­rungen für die Klientinnen. Ende des Jahres hebt der Verfas­sungs­gerichts­hof Elemente aus dem Gesetz auf – bis zuletzt ist jedoch unklar, in welcher Form dieses Gesetz im Land Tirol umgesetzt wird.

Im Kinderbereich kann das zum zweiten Mal erfolgreich durch­geführte Sommer­Lern­Projekt im Herbst als Volks­schul­Lern­Projekt weiter­geführt werden. Außer­dem kann in der Wohn­gemein­schaft dieses Jahr zusätzlich zum Gewalt­prä­ven­tions­projekt im Kinder­be­reich erstmals auch Gewalt­prä­ven­tion im Frauen­bereich durchgeführt werden.

Und zu guter Letzt nicht zu vergessen: Seit diesem Jahr gibt es das DOWAS für Frauen auch auf Facebook.

2018

Auf personeller Ebene gibt es in diesem Jahr einige Verän­derungen, die alle Bereiche betreffen - lang­jährige Kolleginnen verabschieden sich vom Verein, die Teams organisieren sich neu, und profitieren von dem frischen Wind, den die neuen Zusammen­setzungen mit sich bringen.

Die Beratungs­stelle ist weiter mit einem kontinu­ier­lichen Anstieg an Anfragen von Klientinnen konfrontiert und kann im September mit 17 Wochen­stunden aufgestockt werden, was eine große Entlastung darstellt. Weiterhin beschäftigt das Team die große Anzahl an somalischen Klientinnen: Seit Oktober 2018 kann erstmals eine Somali-Dolmetscherin direkt im Verein angestellt werden und das ganze Team, allen voran die Beratungs­stelle, im Rahmen der Somali-Sprechstunde am Mittwoch­vormittag unterstützen.

Besonders geprägt ist das Jahr 2018 vom Amtsantritt der türkis-blauen Regierung und den damit einher­gehenden Kürzungen im Sozial­bereich. Das für den Verein so wesentliche Frauenm­inisterium wird mit den Familien- und Jugend­agenden zusammen­gelegt und viele feministische Projekte und Vereine sind mit Kürzungen oder kompletten Finan­zierungs­aus­fällen konfrontiert. Das DOWAS für Frauen erfährt erst im Oktober des Jahres, dass es davon zum Glück nicht betroffen sein wird; die Ver­un­sicherung ist dennoch groß.

Zugleich wird in diesem Jahr aufgrund der politischen Umbrüche auch viel Soli­darität im femi­nistischen und Sozial­bereich spürbor und es kommt zu verschiedenen öffent­lich­keits­wirksamen Aktionen, etwa einer Menschen­kette in Innsbruck unter dem Motto „Feministische Soli­darität gegen rechte Hetze“ oder dem Frauen­volks­begehren im Herbst des Jahres. Das DOWAS für Frauen beteiligt sich außerdem am Film Chance Beratung, der Frauen- und Mädchen­beratungs­stellen in ganz Österreich vorstellt.

Im Kinderbereich des DOWAS für Frauen können dank der Förderung durch die THOOLEN FOUNDATION in diesem Jahr erstmals zwei inno­vative Projekte umgesetzt werden, die uns auch in den Folge­jahren noch erhalten bleiben werden: Das thera­peutische Reiten für Kinder und Jugendliche sowie das Sommer­Lern­Projekt, im Rahmen dessen Kinder aus einkommens­schwachen Familien Ferien­betreuung und Lern­unter­stützung erhalten. Weitere wertvolle finanzielle Unter­stützung erhält die Arbeit des Vereins seit diesem Jahr durch RED CHAIRity, einen Zusammen­schluss wohl­tätiger Initiativen der XXXLutz-Gruppe. Im gesamten Jahr 2018 können über die Mittel aus dem RED CHAIRity Fonds 109 mittel­lose, oft allein­erziehende Frauen* unter­stützt werden, wobei die erhal­tenen Spenden vor allem den insgesamt 240 Kindern der unter­stützten Frauen* zu Gute kommen.

2017

Nach den von Krisen und Umbrüchen geprägten Jahren konsolidiert sich der Verein unter der Geschäfts­führung von Mag.a Natascha Chmelar zunehmend. Der Fokus des Vereins kann nach Jahren des Krisen­managements zurückkehren zur Kernarbeit: Die Unterstützung von wohnungslosen und/oder von Armut betroffenen Frauen* und Kindern. Genau diese Arbeit wird gleich zu Beginn des Jahres mit einer großzügigen Summe von den Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis unterstützt. Die Geschäfts­führung will aus den Fehlern der Vergangen­heit lernen und beginnt mit der Entwicklung eines internen Kontroll­systems zur Regulierung sämtlicher Finanzflüsse im Verein.

Besonders geprägt ist die soziale Arbeit in diesem Jahr vom Inkrafttreten des neuen Tiroler Mindest­sicherungs­gesetzes. Beinahe alle Mindest­sicherungs­bezieher*innen in Tirol sind mit massiven Kürzungen konfrontiert (Stichwort: Deckelung der Wohn­kosten). Dennoch gelingt es, in der Beratungs­stelle parallel zur regulären Beratungs­tätigkeit zwei neue Angebote zu instal­lieren: Ein monatliches Frauen­café sowie alle zwei Monate Frauen­kurse, bei denen in kleinen Gruppen wichtige Themen des Alltags besprochen und bearbeitet werden.

Aufgrund der steigenden Zahl von somalischen Klientinnen im DOWAS für Frauen verändern sich auch die thematischen Schwerpunkte in der Beratung. Um ein erweitertes Wissen über Frauen* aus Somalia in der täglichen Arbeit zu erhalten, wird Frau Fadumo Korn zum Thema weibliche Genital­beschneidung bzw. -verstümmelung eingeladen. Im Rahmen dieser Veranstaltungs­reihe gibt es eine Fortbildung für Mitarbeiterinnen aus Mädchen- und Frauen­beratungs­stellen, einen Workshop für betroffene Frauen* sowie einen für alle Interes­sierten offenen Fach­vortrag zum Thema.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Jahr 2017 – wie auch schon im Jahr davor – auf der Umsetzung von Maß­nahmen zur Barriere­freiheit. Dies betrifft neben z.B. barriere­freier Beschriftung und Beschilderung auch eine möglichst barriere­freie Gestaltung der Website.

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist der zweitätige Betriebs­ausflug ins Trentino. Und auch eine erstmalige Teil­nahme des DOWAS für Frauen am Tiroler Firmenlauf soll nicht unerwähnt bleiben.

2016

Es gelingt mit Juni einen voll­ständig ex­ternen Vor­stand zu be­setzen: Dr.in Angelika Stimpfl bleibt weiter­hin Obfrau, Mag.a Susi Zoller-Mathies über­nimmt die Funk­tion der Kas­sierin, Mag.a Christina Matuella ist fortan Schrift­führerin.
Alle Bereiche arbeiten in­tensiv an der Evalua­tion der Kon­zepte, Ziel­gruppen und Ab­läufe werden re­flektiert, dis­kutiert und den aktuellen Bedin­gungen angepasst.
Im Oktober 2016 feiert der Verein sein 30-jähriges Bestehen unter dem Motto „Gender – immer noch in trouble“.

2015

Der durch die Krise ein­geleitete Verände­rungs­pro­zess nimmt seinen Lauf. Die Spar­maß­nahmen werden fort­geführt und der Druck auf das Team ist dadurch enorm. Im Früh­jahr verlässt die inhalt­liche Geschäfts­füh­rerin Martina Hirner ,MA den Verein, nicht wenig später tritt der gesamte Vor­stand zurück und auch die wirt­schaft­liche Geschäfts­füh­rerin Dr.in MMag.a Sabine Steiger tritt aus dem Ver­ein aus. Der Vor­stand formiert sich neu und wird sowohl intern als auch extern besetzt: Dr.in Angelika Stimpfl über­nimmt die Ob­frauen-Funktion, Mag.a (FH) Barbara Krismer und DSAin Karin Bröckl über­nehmen als Mitar­beite­rinnen die Vorstands­funk­tionen der Kassierin und der Schrift­füh­rerin. Beide über­nehmen mit dem Aus­stieg der Geschäfts­führe­rinnen interi­mistisch geschäfts­führende Agenden.
Mitte Oktober 2015 beginnt die neue Geschäfts­füh­rerin Mag.a Natascha Chmelar ihre Arbeit im Verein. Sowohl die inhalt­lichen als auch wirt­schaft­lichen Agenden liegen bei ihr. Mit November 2015 beginnt Mag.a Verena Winter­steller als Assis­tentin der Geschäfts­führung. Sie unter­stützt die Geschäfts­führung in allen verwaltungs­tech­nischen und organi­sato­rischen Be­langen.
Die Schließung des Vereins kann einmal mehr erfolgreich ab­gewendet werden.
Die Tendenz der Klientinnen­kontakte ist weiter steigend, die Themen working poor aber auch Frauen* mit Flucht­geschichte stehen im Vorder­grund. Die Wohn­ein­rich­tungen sind wie schon seit Jahren durch­gängig aus­gelastet aufgrund der prekären Situation am Wohnungs­markt (massive Miet­preis­steige­rungen und wenig Angebote für die Klientinnen) fallen Ab­lösungen sehr schwer. Durch­schnitt­lich suchen Frauen* acht Monate bis sie eine finanzier­bare Wohnung finden und dann auch bekommen.
In diesem Jahr wird im Kinder­bereich in der Wohn­gemein­schaft zum ersten Mal das Gewalt­präventions­projekt umgesetzt. Die Kinder­fach­frau arbeitet sowohl mit den Kindern und Jugend­lichen als auch mit den Müttern zum Thema Gewalt. Das Angebot wird interes­siert und engagiert an­genommen.
Landes­rätin Dr.in Christine Baur stellt auf Betreiben des AK Schwanger­schaft­sab­bruch den Härte­fall­fonds zur Verfügung. Diese finan­ziellen Mittel werden für Schwanger­schafts­ab­brüche und Verhü­tungs­mittel für einkommensschwache Frauen* verwendet. Die Ver­waltung des Geldes über­nimmt der Verein, die Kri­terien der Anspruchs­berech­tigten wurden im AK Schwanger­schafts­ab­bruch erarbeitet. Das Angebot wird in einem hohen Ausmaß angenommen: – € 15.000,— für Ab­brüche, € 5.000,— für Ver­hütung.

2014

Es beginnt ein Jahr, das von Neu­struktu­rierung und Kür­zungen ge­zeichnet ist. Per­sonell gibt es einige Verän­derungen – lang­jährige Mitar­beite­rinnen verlas­sen zumindest vorüber­gehend den Verein.
Inhalt­lich spitzt sich die Situa­tion am Wohnungs­markt zu. Im Betreuten Wohnen können kaum noch Klientinnen an Stadt­wohnungen ab­gelöst werden. Frauen* mit Flucht­erfah­rungen nehmen vor allem die Angebote der Bera­tungs­stelle und der Wohn­gemein­schaft stark in Anspruch. Diese Beglei­tungen und Bera­tungen sind von einem höheren Bedarf an Kon­takten gezeichnet, da die Frauen* schon allein durch die Sprach­bar­rieren für viele Dinge mehr Unter­stützung benötigen. Durch die schon seit Jahren knapp bemes­senen Personal­res­sourcen können dringend nötige Angebote wie nach­gehende Arbeit nicht um­gesetzt werden. Auch die notwendige Nach­betreuung nach einem Aufent­halt in der Wohn­gemein­schaft oder im Betreuten Wohnen kann auf­grund der Stunden­kür­zungen nicht mehr angeboten werden.
Im März 2014 veran­staltet das Aktions­komitee Schwanger­schafts­ab­bruch eine Fachtagung zum Thema: „In anderen Um­ständen. Die Tabui­sierung des Schwanger­schafts­ab­bruchs als Instru­ment hetero­norma­tiver Dis­zipli­nierung von Frauen.“ Die Veran­staltung ist ein großer Erfolg.
Im November 2014 veran­staltet der Verein mit tat­kräftiger Unter­stützung von 18 Künst­lerInnen einen Dinner Club mit einer Verstei­gerung von Kunst­werken. Die Veran­staltung ist ein Erfolg, viele Unter­stüt­zerInnen des Vereins werden sichtbar und steigern fleißig mit. Der Erlös dieses Abends wird für die Reduk­tion der Vereins­schulden verwendet.
Im Juni diesen Jahres tritt Dr.in Margit Mennert als Ob­frau zurück und übergibt die Agen­den an Evelina Haspinger, die Vorstands­runde wird durch Mag.a Elisabeth Grabner-Niel ergänzt.

2013

Der Verein schlittert in eine finan­zielle und struk­turelle Krise. Unregel­mäßig­keiten bei den Finan­zen werden auf­gedeckt und eine Unter­schlagung kommt zur Straf­anzeige. Zusätz­lich dazu erliegt die Ge­schäfts­führerin DSAin Daniela Lechleitner im September 2013 ihrer schweren Er­krankung. Mit­arbeite­rinnen und Netz­werk­part­nerIn­nen sind zutiefst ge­troffen von diesem Verlust. Der Verein befindet sich in einer großen existen­tiellen und men­schlichen Krise.
Im Juli 2013 beschließt der Vereins­vorstand, dass die Geschäfts­füh­rung in einen inhalt­lichen und einen betriebs­wirt­schaft­lichen Bereich aufgeteilt wird. Im August 2013 beginnt Dr.in MMag.a Sabine Steiger als wirt­schaft­liche Geschäfts­füh­rerin. Ab November wird sie durch die inhalt­liche Ge­schäfts­führerin Martina Hirner, MA unter­stützt.
Die Obfrau und zugleich interi­mistische Ge­schäfts­führerin des Vereins, Dr.in Margit Mennert, übergibt mit Oktober 2013 die Ge­schäfts­führung an ihre Nach­fol­gerinnen.
Im Vorstand legt Gertraud Koch ihre Agenden zurück und Evelina Haspinger übernimmt die Funk­tion der Obfrau-Stell­ver­tre­terin. In dieser Zeit wird der Verein von den zwei größten Förder­gebe­rInnen – Land und Stadt – tat­kräftig unter­stützt. Es werden Sonder­subven­tionen zur Erhaltung des Vereins genehmigt. Zusätz­lich dazu ist der Verein gefordert massiv ein­zusparen, um den durch den Betrug ent­standenen finan­ziellen Ver­lust zu mini­mieren. Es folgen Ein­spa­rungen vor allem im Per­sonal­bereich (Stunden­kürzungen, un­bezahlter Urlaub etc.).

2012

Das DOWAS für Frauen initiiert durch das Enga­gement von DSAin Daniela Lechleitner die Grün­dung des Aktions­komitees Schwanger­schafts­ab­bruch. Das Aktions­komitee setzt sich aus 17 Sozial­vereinen sowie Politi­ke­rinnen zusammen. Im November findet die Präsen­tation der Forde­rungen im Rahmen eines 4-tägigen Aktions­pro­gramms statt.

Im Laufe des Sommers wird der Kinder­bereich der WG und der des Betreuten Wohnens zu einem Bereich zusammen­gefasst.
Daraus ergibt sich eine zuständige Kinder­fachfrau und ein zu­ständiger Kinder­betreuer für die Kinder der WG und des Betreuten Wohnens.
Der Vor­stand wird um­struk­turiert. Er besteht nunmehr ausschließlich aus externen Vorstands­frauen. Obfrau: Dr.in Margit Mennert, Stell­ver­treterin: Gertraud Koch, Kassierin: Dr.in Hadwig Seidl
Inhalt­lich klaffen Ein­kommen und Mieten weiter aus­einander – working poor. Verhand­lungen mit dem Land beginnen um Alter­nativen zum Tagsatz­modell zu dis­kutieren. Das Tag­satz­modell trifft quasi eine Vor­auswahl, wodurch die Wohn­einrich­tungen kein nieder­schwelliges An­gebot sein können. Nicht jede wohnungs­lose Frau hat einen Zugang zu den An­geboten des Vereins.
Die Geschäfts­führerin DSAin Daniela Lechl­eitner erkrankt und fällt auf un­bestimmte Zeit aus, Dr.in Margit Mennert über­nimmt mit September interi­mistisch die Geschäfts­führungs­agenden.

2011

25-jähriger Geburtstag des DOWAS für Frauen!
Erstmals wird dem Betreuten Wohnen eine Stadt­wohnung zur Ver­fügung gestellt, welche an eine Frau mit Kind(ern) unter­ver­mietet werden kann. Das DOWAS für Frauen hat sich im Rahmen der ARGE BEWO gemeinsam mit anderen Ver­einen seit Jahren dafür ein­gesetzt, dass von der Stadt Inns­bruck Stadt­wohnungen für die Vereins­tätigkeit zur Ver­fügung gestellt werden. Durch die An­mietung einer Stadt­wohnung kann eine niedrige Miete für die Klientin­nen gewährt werden sowie ein gesicherter lang­fristiger Miet­vertrag.
Die Bedarfs­orientierte Mindest­sicherung und deren Um­setzung im ersten Jahr nach Ein­führung ist eines der zentralen Beratungs­themen. In der Praxis haben sich einige Änderungen ergeben. EU-Bürgerinnen und Schwei­zerinnen haben in den ersten drei Monaten ihres Aufent­halts in Öster­reich keine Möglich­keit Mindest­sicherung zu beziehen. Dadurch wird es erschwert, wohnungs­losen Frauen, die in diese Gruppe fallen, für Wohn­plätze zu vermitteln, die durch Mindest­sicherung (z.B. Tagsatz­finan­zierung in der WG) finan­ziert werden.
Allein­erziehende Frauen* sind am Wohnungs­markt äußerst benach­teiligt – Stichwort working poor. Der Bedarf an Beratungen in der Beratungs­stelle steigt stetig bei gleich­bleibenden Res­sourcen.

2010

ist das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Aus­grenzung. Um die Aufmerk­samkeit in Inns­bruck auf Frauen­armut zu lenken, veranstal­teten wir ein Straßen­theater zum Thema Wenn‘s für Nichts mehr reicht. In Öster­reich sind 560.000 Frauen* trotz Berufs­tätigkeit und Ein­kommen von Armut bedroht. In besonderem Maße allein­stehende Frauen* mit Kindern.
Dies spiegelt sich in den Bera­tungen wider: Mehr als ein Drittel der Bera­tungen betrifft in dieser Zeit finan­zielle Belange. Gleich­zeitig muss fest­gestellt werden, dass es immer schwie­riger wird, Lösungs­wege aus diesen finan­ziellen Not­lagen zu finden.
Erstmals werden Beratungs­termine am Abend vergeben, um berufs­tätigen Frauen* die Möglich­keit zu geben, Bera­tungen in An­spruch zu nehmen.

2009

Zwei Mitarbeiterinnen teilen sich in der Bera­tungsstelle in der Adamgasse die Beratungen, die Anlauf­stelle und das Gruppen­angebot mit Unter­stützung einer Vertretungs­frau auf. In diesem Jahr wird als 14-tägiges Gruppen­angebot ein Frauen­info­cafe angeboten. Zum ersten Mal wird eine Langzeit­prakti­kantin auf­genommen.
Frauen* mit psy­chischen Erkran­kungen und geringem Budget können kaum Therapie­plätze in An­spruch nehmen, da die Zu­schüsse zu gering sind. Nach wie vor kämpfen allein­stehenden Mütter mit schwie­rigen und un­flexiblen Bedin­gungen bei den Betreuungs­möglich­keiten ihrer Kinder. Die An­zahl der Klientin­nen mit Mig­rations­hinter­grund nimmt zu.

2008

Die per­sonelle Trennung der Bereiche Beratungs­stelle und Betreutes Wohnen gelingt nach einer Aktion im öffent­lichen Raum „Frauen stehen auf der Straße“.
Es kann eine zusätz­liche Sozial­arbeiterin mit 23 Wochen­stunden für die Beratungs­stelle mit 01.01.2009 an­gestellt werden. Außerdem können in diesem Jahr zusätzliche gering­fügige Stellen geschaffen werden: eine Kinder­fach­frau für das Betreute Wohnen und eine Ver­tretungs­frau für die Wohn­gemein­schaft wird an­gestellt.
Die Konzept­änderungen werden fertig­gestellt und haben unter anderem zur Folge, dass Fraue*n mit akuter Drogen­proble­matik nicht mehr in den Wohnprojekten auf­genommen werden können.
Trotz des Wunsches seitens des Landes Tirol und der Bundes­mini­sterien kann ein erster Schritt zur Regio­nali­sierung mittels einer Frauen­beratungs­stelle in Schwaz – Konzept und Idee DSAin Jasmine Alge – nicht durch­geführt werden, da es schluss­endlich zu keiner Eini­gung der Subven­tionspart­nerInnen kommt.

2007

Das DOWAS für Frauen folgt mit einer inner­betrieb­lichen Umstruk­turierung einem Trend, der in vielen femini­stischen Frauen­vereinen zu beobachten ist. Es kommt zu einer Um­struktu­rierung weg von einem basis­demo­kra­tischen Modell hin zu einem Modell der spezielleren Arbeits­teilung und Hierar­chisierung. Dies kann als Ant­wort auf den stei­genden Arbeits­aufwand in der Ver­waltung und in der Organi­sation – aber auch in der Arbeit mit den Klientin­nen gesehen werden. Ab Sommer 2007 übernimmt DSAin Daniela Lechleitner die Stelle der betriebs­wirtschaft­lichen und inhalt­lichen Geschäfts­füh­rerin. Diese Funk­tionen sind von denen der Ob­frau des Vereines, Frau Dr.in Margit Mennert, getrennt. Im Herbst 2007 feiert der Verein sein 21-jähriges Be­stehen mit einem Fest­akt.
In diesem Jahr gelingt es nach längeren Verhand­lungen mit der Frauen­ministerin die Beratungs­stelle des DOWAS für Frauen als Frauen­service­stelle an­erkennen zu lassen. Dies bedeutet für die nächsten drei Jahre eine finan­zielle Ab­sicherung von Seiten des Bundes­kanzler­amtes für Frauen.

2006

Im Februar besteht die Wohn­gemein­schaft seit 20 Jahren. Im April tritt die lang­jährige Mit­arbei­terin und Ob­frau des Vereines DSAin Jasmine Alge von allen Funk­tionen wegen Eltern­karenz zurück. Ihre Funk­tionen über­nimmt DSAin Karin Bröckl. Als positiv sind der Abschluss von 3-Jahres­verträgen mit der Stadt Inns­bruck und die Zusage der angesuchten Subven­tionen für 2007 seitens des Landes Tirol zu werten. Nach jahre­langer unsicherer Finan­zierungs­situation ermöglicht dies eine bessere Planung und Ein­teilung der Res­sourcen.
Das Konzept wird überar­beitet, die Arbeits­bereiche werden nun inhaltlich vonei­nander getrennt. Seit­her gibt es eine Differen­zierung zwischen den Bereichen Sozial­arbeit, psycho­sozialer Bereich und Kinder­bereich.
Auf­grund der steigenden Klien­tin­nenzahl und der hohen Nach­frage an Bera­tungen ist die Tren­nung der Bereiche Be­ratungs­stelle und Betreutes Wohnen in Planung.

2005

Erst Ende November ist die Finan­zierung der Beratungs­stelle zum Groß­teil von Stadt und Land wie beantragt be­willigt. Um die bis dorthin fehlenden Mittel aus­zugleichen, können während des Jahres keine Urlaubs- und Krankenver­tretungen ange­stellt werden. Zusätz­lich müssen die Öffnungs­zeiten der Beratungs­stelle ver­kürzt werden. In der Wohn­gemein­schaft werden größere Instand­haltungs­maß­nahmen und Um­bauten mit Unter­stüt­zung des BM für Justiz getätigt.

2004

Die Klientin­nenzahl in der Bera­tungs­stelle steigt im Ver­gleich zum Vor­jahr um 70 %. Der 3-Jahres-Vertrag mit der Stadt Inns­bruck ist immer noch nicht ver­wirk­licht, aber die Höhe der Stadt-Sub­vention für die Wohn­gemein­schaft wird letztl­ich doch in der selben Höhe wie im Jahr 2003 genehmigt. Im Be­treuten Wohnen ist die Anzahl der Übergangs­woh­nungen im Laufe des Jahres auf­grund von Subven­tions­kür­zungen von 12 auf 9 reduziert worden. Die Vernet­zungs­ar­beit mit anderen Sozialeinrichtungen – beispielsweise im SPAK – und die Öffent­lich­keits­ar­beit sind Schwer­punkte im Jahr 2004.

2003

Wieder ist die Anzahl der ambulant betreuten Frauen* gestiegen. Mehr Frauen* aus dem Stadt­gebiet nehmen Bera­tungen wahr. Es zeigt sich eine steigende Tendenz von Frauen* mit physischer und psy­chischer Proble­matik.
Für den Bereich der betreuten Übergangs­woh­nungen und der am­bulanten Bera­tung wird vom Land Tirol eine Stunden­auf­stockung finan­ziert. Die an­fänglich positiven Verhand­lungen über eine alter­native Finan­zierung der Wohn­gemein­schaft (statt des Tagsatz­modells) mit der zu­ständigen Landes­rätin scheitern im Dezember am Veto der Stadt Inns­bruck. Gleich­zeitig wird das DOWAS für Frauen (sowie zwei andere Frauen­ein­richtungen) vom Wieder-Abschluss des 3-Jahres-Vertrages für Subven­tionen vom zu­ständigen Sozial-Stadtrat der Stadt Inns­bruck erst aus­geschlossen, dann folgt eine Vertrags­vorlage für 2004 mit einer Kürzung der Sub­vention um 25 %.
Anlässlich der Novel­lierung des Sozial­hilfe­gesetzes liefern die Mit­glieder des SPAK die nötigen Daten für eine Armuts­studie. Diese wird vom ÖGB und der Caritas finanziert, leider vers­chwindet die Studie in der Schub­lade und wird nicht zur Über­arbeitung des Gesetzes heran­gezogen.

2002

Die Anzahl der betreuten Frauen* steigt in der Bera­tungs­stelle um 70 % im Ver­gleich zu 2001. Finan­zielle und existen­zielle Pro­bleme sind häufige Bera­tungsin­halte. Das neue Mit­arbeite­rinnen-Team hat sich gut einge­arbeitet, trotz­dem sind die An­forderungen mit dem bis­herigen Stunden­ausmaß kaum zu bewäl­tigen. Bundes­mini­sterien streichen oder kürzen Subven­tionen. In der WG wird das Pro­jekt Migrantinnen gestartet.
Das DOWAS für Frauen geht erstmals mit einer eigenen Home­page online. Es werden Folder in mehreren Sprachen angeboten. Außer­dem wird mit einer Plakat­aktion in den IVB-Bussen auf die Themen der Frauen aufmerk­sam gemacht.

2001

Nach inten­siven Verhand­lungen mit verschie­denen Bundes­mini­sterien bekommt der Verein höhere Subven­tionen. Zugleich werden vereins­intern Spar­maß­nahmen im Ver­waltungs­bereich durch­geführt, was den Verein auf eine besser finan­zielle Basis stellt. Viele lang­jährige Mit­arbeite­rinnen wenden sich neuen Auf­gaben zu oder gehen in Karenz. Dadurch entsteht ein neues, junges Team. Franziska Bebelmann, Mitar­beiterin der ersten Stunde und Vereins­obfrau der letzten Jahre, wechselt in einen anderen Arbeits­bereich. Der Vor­stand besteht nun aus vier Frauen, davon zwei externe Frauen* sowie je eine Mit­arbeiterin aus der Wohn­gemein­schaft und der Beratungs­stelle. Eine betriebs­wirt­schaft­liche Geschäfts­führerin wird an­gestellt, die inhalt­liche Lei­tung übernimmt die neue Ob­frau, DSAin Jasmine Alge.

2000

Der Trend hin zu jüngeren Klien­tinnen – vor allem in der Wohn­gemein­schaft – nimmt stark zu. Die Schwie­rig­keiten bei der Finan­zie­rung durch das Tag­satz­modell der Wohn­gemein­schaft führen zu Über­legungen die Wohn­gemein­schaft eventuell schließen zu müssen.

1999

Durch eine Sonder­sub­vention des JUFF kann zum ersten Mal ein männ­licher Kinder­be­treuer mit 20 Wochen­stunden für ein Jahr in der Wohn­gemein­schaft an­gestellt werden.

1998

Die Anstellung der Kinder­fach­frau kann durch eine Spende um 10 Stunden auf­gestockt werden.

1996

10-jähriger Geburts­tag des DOWAS für Frauen mit Fest­akt im Land­haus und poli­tischer Promi­nenz. Eine Fest­schrift wird ge­druckt.
Bundes­weit rollt eine Spar­welle auf den Sozial­bereich zu, auch das DOWAS für Frauen rechnet mit Kür­zungen.

1995

Dem Projekt Be­treutes Wohnen droht das Aus, erst mit Ende des Jahres kommt es zu einer Lösung in Bezug auf die Subven­tionen zwischen Land und Stadt. Erst nach Pro­testen gibt es für die Arbeits­gemein­schaft Be­treutes Wohnen die bean­tragten ATS 500.000,— von der Stadt Inns­bruck. Mit Beginn des Jahres ändert sich die Sub­ventions­kultur bei Land und Stadt, erstmals ist es nötig Anträge zu stellen, welche nach Prüfung gewährt werden. Es gibt erste Bestre­bungen und Verhand­lungen die Sub­ventionen für Sozial-, Gesund­heits-, Jugend- und Kultur­initia­tiven auf eine ver­trag­liche Basis zu heben.
1995 wird das erhöhte Kinder­betreu­ungs­geld in Öster­reich gekürzt.

1994

Es kommt zur personellen Trennung und inhalt­lichen Speziali­sierung der Arbeits­bereiche. Eine per­sonelle Auf­stockung ist möglich: Drei Mitar­beite­rinnen sind im Bereich ambulante Be­ratung (Beratungs­stelle und Be­treutes Wohnen) und fünf Mitar­beite­rinnen waren in der Wohn­gemein­schaft beschäf­tigt.
Die Stadt kündigt Kür­zungen um 10 % im lau­fenden Jahr an und setzt diese auch um. Eine Welle des Pro­tests geht durch die Sozial- und Kultur­initia­tiven es findet ein „Budget-Leichenzug“ statt.

1993

Im Novem­ber wird erst­malig eine Kinder­fach­frau für die Be­glei­tung der Kinder und Jugend­lichen in der Wohn­gemein­schaft angestellt.
Es werden fünf weitere Woh­nungen für den Be­reich Be­treutes Wohnen angemietet.

1992

In diesem Jahr werden weitere vier Wohnungen für den Bereich Be­treutes Wohnen angemietet.

1991

Im Jahr 1991 mietet der Verein DOWAS für Frauen* die ersten zwei Über­gangs­wohnungen für das Projekt „Be­treutes Wohnen“ an. Seit dieser Zeit bietet der Verein „Be­treutes Wohnen“ an. Mit den Jahren wird dieser Bereich zu einem unver­zicht­baren Bestand­teil der Ein­richtung.
Die Wohn­gemein­schaft über­siedelt im De­zember 1991 in das Haus in der Dr.-Stumpf-Straße 118, in dem sie bis zum Jahr 2021 befindet.
Ein Teil der Räum­lich­keiten in der Adam­gasse wird als Über­gangs­wohnung adaptiert, die rest­lichen Räume dienen dem Verein als Büro und Bera­tungs­stelle.
Grün­dung der Arbeits­gemein­schaft Be­treutes Wohnen – diese besteht bis zum heutigen Tag. Zum Gründungszeitpunkt sind fol­gende Vereine beteiligt: Frauen­haus, Verein zur För­derung des DOWAS, Verein für Ob­dach­lose, Verein DOWAS für Frauen.

1990

Das Konzept von 1984 wird über­arbeitet und an­gepasst. Mit 01.01.1990 werden Ände­rungen im Sozial­recht um­gesetzt.

1989

Erste Sockel­subven­tion wird auf­grund der Pro­bleme mit der Tag­satz­finan­zierung von Stadt und Land genehmigt. Mit 01.08.1989 tritt die Novelle im Arbeits­losen­ver­siche­rungs­gesetz in Kraft.

1988

Das Sozial­amt weigert sich die Kosten für die Bewoh­nerin­nen des DOWAS für Frauen* zu übernehmen. Der Verein geht mit dem Thema Zwei Jahre Arbeit mit obdach­losen Frauen in die Öffent­lich­keit. Von 1986 bis 1988 steigt die Obdach­losig­keit vor allem von jungen Men­schen in Öster­reich stark an: 1986 – 14 % Steigerung, 1988 – 50 % Stei­gerung. Diese Steige­rungen haben natürlich Aus­wir­kungen auf das DOWAS für Frauen* – der Bedarf erhöht sich maß­geblich.
In diesem Jahr wird die Wohn­gemein­schaft gezwun­gener­maßen erst­mals teil­weise über Tag­sätze finan­ziert. Erst mit Ende des Jahres 1988 stellen die Stadt und das Land die Finan­zierung eines Teils der Personal­kosten ab 1989 in Aus­sicht. Ohne diesen Be­schluss und die Tag­satz­finan­zierung wäre der Verein erneut mit der Schließung kon­fron­tiert gewesen.

1987

Die längerfristige Finan­zierung des Vereins – vor allem, was die Personal­kosten betrifft – ist in Frage gestellt. Die Politik fordert den Verein auf „Eigen­leistung“ durch ehren­amtliche Sozial­arbeit zu erbringen. Trotz der hohen Aus­lastung der WG steht der Verein kurz vor der Schließung. Durch die Aktion 8000 und das Aka­demiker­training kann der Verein zumindest ein weiteres Jahr weiter­geführt werden.
Der Verein fordert in diesem Jahr das Land Tirol und die Gemeinden Tirols auf Maß­nahmen zur Vor­beugung von Ar­mut zu treffen.

1986

Am 27.02.1986 wird die Wohn­gemein­schaft mit neun Wohn­plätzen in der Adam­gasse eröffnet. Die erste Frau wird am 10.03. auf­genommen und zieht ein. Die Wohn­gemein­schaft ist 160 m2 groß und für acht Frauen* und deren Kinder konzi­piert. Ziel­gruppe sind unter­kunfts­lose und arbeit­slose Frauen* mit ihren Kindern, die in keiner bestehenden Ein­richtung auf­genommen werden. Die Frauen* sind im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. Die Betreuung ist auf sechs Monate befristet und die Frauen* werden rund um die Uhr betreut. Bereits im ersten Jahr des Bestehens der Wohn­gemein­schaft zeigt sich, dass die Frauen, die ausziehen können, Nach­betreuung benötigten. Sie nehmen immer wieder Kontakt mit dem Verein auf und benötigen Unter­stützung oder Beratung. Wohnungs- und arbeits­suchende Frauen* nehmen die Wohn­gemein­schaft als Beratungs- und Anlauf­stelle in An­spruch.

1985

Von Dezember 1984 bis Jänner 1985 findet eine Bedarf­serhebung und im April des­selben Jahres eine Enquete zu dem Thema statt. Dazu werden neun Poli­tikerIn­nen von der Stadt und vom Land eingeladen — es nimmt aber lediglich Landesrat Fritz Greiderer teil. Im Dezember wird die Wohn­gemein­schaft in der Adam­gasse an­gemietet, die Finan­zierung ist vorerst gesichert. Der SPAK (Sozial­politischer Arbeitskreis) formiert sich, das DOWAS für Frauen ist seit­her ein aktives Mit­glied.

1984

Im Juni 1984 bildet sich die Initiativ­gruppe „DOWAS für Frauen“ und ein erstes Konzept für eine betreute Wohn­gemein­schaft für wohnungs­lose Frauen* wird erstellt. Vor allem Frauen, welche aus der Haft entlassen wurden, Frauen* mit Drogen­problematik und obdach­lose Frauen* finden damals in Innsbrucks Vereinen keinen Wohn­platz.
Am 21.11.1984 erfolgte die Gründung des Vereins DOWAS für Frauen. Maß­geblich daran beteiligt sind DSAin Heidrun Schoißwohl (Obfrau), Mag.a Helga Oberarz­bacher (Obfrau-Stell­vertreterin), Mag.a Herta Eberharter-Krismer (Obfrau-Stell­vertreterin), Margit Drexel (Kassierin), Adelheid Wüstner (Schrift­führerin) sowie Peter Stecken­bauer, Dr.in Inge Mühl­steiger und Grete Heel in beratender Tätig­keit.